Angekommen im „Haifischbecken Karneval“
Die Band „Fiasko“ feierte mit 250 Fans in Lantershofen ihr letztes Konzert des Jahres
Kölsche Musik gab es in der vergangenen Woche auf der Kulturlant-Bühne im Lantershofener Winzerverein zu hören. Die Band „Fiasko“ war zu Gast. Dabei ist der Kulturverein eigentlich gar nicht auf Kölner Karnevalsbands fixiert. Ganz im Gegenteil. „Aber das war der Wunsch aus Reihen unserer Gäste, den wir gerne umgesetzt haben“, so Vorstandssprecher Udo Rehm. Fiasko ist eine der vielen Bands im Schatten des Kölner Kleeblatts, also der ganz Großen, wie Bläck Fööss oder Höhner, die Ansprüche auf die großen Bühnen im dann erst lukrativen Kölner Karneval anstreben. Auf dem Weg sind die vier Jungs schon sehr weit, bei den TV-relevanten Veranstaltungen, wie der Sessionseröffnung oder dem Weiberdonnerstag sind sie dabei. Eines haben sie auf jeden Fall mit den meisten der Kölner Bands gemeinsam: sie kommen gar nicht aus der Domstadt, sondern aus dem großen Speckgürtel drumherum. „Aus Gelsdorf, Ahrbrück, Krälingen und Meckenheim stammen wir“ erzählt Sänger Daniel Müller, der auch über den Werdegang der Band plaudert. Als Cover-Band angefangen, hatte man irgendwann Lust auf eigene Songs, und die im rheinischen Dialekt. „Denn wenn ich eins kann, ist das kölsch“, sagt Müller. Gesagt, getan, man bewarb sich bei Nachwuchswettbewerb „Loss mer singe“ und fiel mit Pauken und Trompeten durch. „Nix klappte, wir sind kläglich gescheitert und das war es eigentlich dann auch für die Band“, so der Sänger. Dann aber habe man sich zusammengerauft und erst einmal richtig in Technik und Instrumente investiert. Denn Musik machen können die vier Jungs, die schnell merkten: „Die Bands, die im Karneval oben schwimmen, das sind Spitzen Livebands.“
Hinzu kam ein wenig Glück und die richtigen Songs: „Nach ´För dich´ kamen die Buchungen und mit dem aktuellen Hit ´Anita´ geht die Post ab,“ berichtet Müller von 180 bis 200 Auftritten im Jahr. Klar, dass besagte „Anita“ auf in Lantershofen 250 Kehlen zum Singen brachte. Überhaupt war das aus vielen jungen, im Karneval engagierten Menschen bestehende Publikum textsicher. Denn es gab in Lantershofen Musik aus allen drei bisher veröffentlichten Alben zu hören. Dabei stand für Müller, Bassist Dirk Fussel, Schlagzeuger René Jungbluth und Gitarrist Henning Becker das aktuelle Album „Unendlich lebendig“ natürlich im Vordergrund. Aber auch die bekannten älteren Songs, wie „Immer wenn et Naach weed“, „Zülpi“ oder „Schwerelos“ waren zu hören. Oft genug schwankte die Band hin und her zwischen Stimmungssongs und ruhigen Balladen, wobei letztere das Gros der Gäste zum Schunkeln brachten. Und nur wenige Takte später kam die ganze Energie, die man nicht nur im Karneval auf der Bühne benötigt, wieder durch. Gut 100 Minuten waren Fiasko für ihre Fans zu erleben. Anders, als in den großen Sälen der Domstadt bei der Hetze von Auftritt zu Auftritt, nahm sich die Band im Anschluss an das Konzert noch viel Zeit, um bei der After-Show-Party mit den Fans ins Gespräch zu kommen.
Kölsche Musik ist bei Kulturlant am 30. März wieder angesagt. Dann präsentiert Ex-Paveier-Frontmann Micky Brühl zusammen mit Jolina Carl und Christoph Wüllner das Projekt „Landmusik“, kölsche Songs im Country-Stil.
Veranstaltungsankündigung
Daniel, Dirk, Henning und René sind alles andere als ein F!ASKO.
Diese vier Jungs strotzen vor ansteckender Energie und Scheuklappen sind ihnen völlig fremd. Seit 2014 singen sie auf Kölsch, haben den „Loss mer Singe“-Förderpreiseingeheimst, ihr Debütalbum „Jetz Jöh“ veröffentlicht und bei Rhingtön/Universal Music ihre Labelheimat gefunden.
Sie gewannen 2015 den Wettbewerb „Unser Song für Köln“ und veröffentlichten immer wieder Singles, die schlicht einschlugen: „Su sin mir“, „Nur Do“, „Schwerelos“, Schlag auf Schlag hauten F!ASKO Songs raus, als wäre es das Einfachste auf der Welt. Zuletzt trug sie „För Dich“ durch die Session 2018/2019 und da die fünfte Jahreszeit üblicherweise kalt und nass ist, waren wir alle dankbar, dass uns die Vier die Sterne bunt malten.
Auch 2019/2020 schicken F!ASKO einen Song in die Session: „Immer wenn et Naach weed“charakterisiert die Band ideal. Er ist sommerlich treibend und tanzbar. Andererseits zeichnet er ein melancholisch verliebtes Bild, das sich auf die Liebesbeziehung zweier Menschen bezieht, aber auch eine Hommage an die Stadt Köln ist.
Ihr zweites Album „PORTRAIT“ (VÖ: 18.10.19) ist als Titel sinnig gewählt, denn das Album ist genau das, ein Abbild der Band 2019, die musikalische Essenz des Quartetts. Ihr Spektrum reicht von intelligent arrangierten Pop-Juwelen, über getragene Balladen, Indierocksongs mit Gitarrensoli, bis hin zu augenzwinkernden Dancetunes. Einmal mit alles bitte. Die vier Youngster saugen mit ihrer ganz eigenen, unbeschwerten Euphorie alles auf. Sie mischen die musikalischen Einflüsse verschiedenster Epochen und Stile zu ihren Songs zusammen, die authentisch und bodenständig, aber eben auch großes Popkino sind. Mit ihrem neuen Album „Portrait“ und ihren Erfolgen im Gepäck fliegen F!ASKO ins neue Jahrzehnt und denken gar nicht daran zu landen. Und dieses Portrait sieht nicht nur verdammt gut aus, es klingt auch so.