15.03.2025: «είμαι» («Ich bin»)

Welt-Premiere in der Grafschaft

Beim Physical Theatre „Ich bin“ schnupperte Schauspieler Lefteris Salomidis lange vermisste Bühnenluft

Einfach war es keinesfalls: in Lantershofen feierte der in Griechenland geborene und vor allem auf Zypern bekannte Schauspieler Lefteris Salomidis mit dem Stück „Ich bin“ Theater-Premiere, und das mit einer ungewöhnlichen Inszenierung, im sogenannten „Physical Theatre.“ Dabei wird eine Geschichte wortlos, nur mit Gestik, Mimik und Hintergrundgeräuschen erzählt. In den Tagen vor der Premiere und rund um die Uraufführung am Samstagabend herrschte daher auch höchste Nervosität beim gesamten Team des Schauspielers. „Meine Frau und meine Schwiegermutter haben mir zum Glück die Nervosität abgenommen und alles drumherum bestmöglich vorbereitet“, so ein höchst zufriedener Salomidis nach erfolgreichem Ende der ersten Aufführung. 70 Zuschauer waren in den Winzerverein Lantershofen gekommen. In der Regel sind es dort fast vier Mal so viele Menschen, wenn sich Kabarettisten oder Comedians die Klinke in die Hand geben. Für Salomidis und sein Team standen angesichts der Vorverkaufszahlen daher erst einmal Umbauarbeiten an. Mittels selbst produzierter Raumteiler wurde eine Theateratmosphäre geschaffen und ein Raum im Raum gebaut.

Viel gravierender aber wog, dass sich Salomidis Regisseur gebuchter Andreas Kyriakou erst gar nicht von Zypern auf den Weg nach Deutschland machte, sondern lieber einen lukrativen Auftrag in Asien annahm und seinem Schützling dies erst kurz vor der Premiere mitteilte. Das war für Salomidis die größte Enttäuschung. Alle Hebel in Bewegung gesetzt, gelang es ihm immerhin, den in Köln lebenden Nikos Konstantakis für den letzten Schliff und die finalen Proben samt der Aufführung am Samstag gewinnen zu können. Weil dieser aber am Sonntag nicht zur Verfügung stand, musste die zweite Aufführung abgesagt werden.

Am Premieren-Samstag aber herrschten, nachdem der imaginäre Vorhang gefallen war, erst einmal Freude und Erleichterung bei Lefteris Salomidis. Der war vor allem glücklich, mehr als zehn Jahre nach seinem damals von jetzt auf gleich notwendig gewordenen Umzug von Zypern ins unbekannte Deutschland wieder seiner Theaterleidenschaft nachgehen zu können. Genau so wichtig: im Physical Theatre gilt es, den Inhalt des Stücks nur mit Mimik und Gesten darzustellen. Das gelang, Salomidis zeigte das Leben eines Schauspielers in den letzten Tagen vor der Premiere. Auch vom Inhalt des Stücks lief wenig glatt, die Technik zeigte Tücken, zuhause wartete ein böser Vermieter, der auch mal den Strom abstellte. In der Bahn verpasste der Schauspieler den rechtzeitigen Ausstieg und im Garderobenspiegel fand er bei sich auch noch erste Falten. Aber das Publikum im Winzerverein erkannte alle Details in den Szenen, Salomidis hatte die Inhalte deutlich vermitteln können, so dass nach den 50 Theaterminuten des Einakters überall beste Stimmung vorherrschte und die meisten Besucher noch lange am Abend bei einem Glas Wein oder Alkoholfreiem ins freie Gespräch mit dem Künstler kommen konnten. Im Oktober wird das Stück erneut zu sehen sein, dann allerdings in der zypriotischen Hauptstand Nikosia, ehe es im kommenden Jahr in Athen aufgeführt werden soll.

Veranstaltungsankündigung

«είμαι» | «Ich bin»

Einakter-Theater

Dauer 1 Stunde

Physisches Theater (Theater ohne Worte)

Der Alltag eines Schauspielers drei Tage vor seiner Premiere: die Tragödie des Schauspielers besteht darin, dass er sich an einem Ort befindet, an dem er nicht verbal kommunizieren kann.

Eine einzigartige Originalaufführung, die in Lantershofen Premiere feiert. Es folgen Auftritte in Zypern und Griechenland.

  • Text: Nikolas Kouroumtzis (Dänemark)
  • Originale Idee: Lefteris Salomidis (Griechenland)
  • Regie: Andreas Kyriakou (Zypern)
  • Bewegung: Dany Celner (Deutschland)
  • Auf der Bühne: Lefteris Salomidis
  • Produktion: onionart produktions
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