Rhythmen aus den Sümpfen Louisianas
Die Bonner Band „Le Clou“ brachte einen mitreißenden Sound in den Lantershofener Winzerverein
Sozusagen als Kontrastprogramm zum Karneval hatte der Grafschafter Verein „Kulturlant“ am vergangenen Samstag die Band „Le Clou“ zu einem Konzert eingeladen. Rund 170 Gäste ließen sich im Lantershofener Winzerverein von der bis zu 100 Jahre alten Musik begeistern. Die fünf Musiker haben ihren Sitz in Bonn, stammen aber aus allen Teilen der Welt. Frontmann Johannes Epremian, Sohn eines Armeniers und einer Ägypterin, erklärte den Musikstil: „Wir machen altmodische Tanzmusik aus den 20er, 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.“ Das, was die Band dann aber darbot, klang zeitlos, vielleicht sogar ein bisschen modern. Es war die Musik der „Cajuns“, einer frankophonen Bevölkerungsgruppe, die im Cajun Country im US-Bundesstaat Louisiana lebt. Sie sind Nachfahren der im 18. Jahrhundert aus den Atlantikprovinzen Kanadas vertriebenen akadischen Franzosen und ließen sich in den Sümpfen von Louisiana nieder, wo sie lange unter sich blieben. Ihre Musik besticht durch melodische Rhythmen, die auch bei der bestuhlten Veranstaltung in Lantershofen so manchen Gast dazu brachte, den Stuhl mit möglichen Tanzflächen zu tauschen.
Von der ersten Minute des Konzerts an war zumindest ein Wippen der Füße zu vernehmen, rhythmisches Klatschen begleitete die melodiösen Stücke mit ihren französischen Texten. Wenn sich dann der singende Geiger Epremian auch noch unters Publikum mischte, schwappte die Stimmung endgültig über. Yves Gueit, der nicht nur mit dem Akkordeon überzeugte, spielte gleich zwei Flöten auf einmal, ein Sinnbild für die Lebenslust der Menschen, deren Musik Le Clou verkörpert.
Steve Crawford am Waschbrett sorgte mit Bassist Gero Gellert und Schlagzeuger Ralph Schläger fast durchgängig für den besonderen Beat des Cajun Swamp Groove, Songs wie „J’ai été au bal (Ich war tanzen) oder „Back door“ (Hintertür) rissen die Besucher mit. Da musste zwischendurch auch schon Mal eine gemäßigtere Nummer, wie das „Travailler c’est trop dur“ (Arbeiten ist viel zu schwer) für Abkühlung sorgen. Und dann gab das Quintett wieder Vollgas, machte seine Feierfreunde mit „Jolie Luise“ oder „Mamou Two Step“ deutlich, wobei die Musiker immer wieder mit tollen Soli überzeugten.
Am Ende gab es heiße „Chocolat“ und einen teuflischen Tanz „Le Diable.“ Da war der alte Winzerverein längst zum Tanzsaal geworden.
Veranstaltungsankündigung
LE CLOU – Cajun Swamp Groove
Die Musik der französischen Band LE CLOU hat ihre Wurzeln tief in den Südstaaten der USA. In den Swamps, den Sümpfen des Mississippi-Deltas, leben die Cajuns. Sie sind Nachfahren von Siedlern aus Frankreich, die vor über 200 Jahren nach Nordamerika kamen. In den abgelegenen Bayous westlich von New Orleans haben sie lange isoliert gelebt und sich mit Stolz und Selbstbewusstsein bis heute ihre eigene Lebensart, ihre Kultur und ihre französische Sprache bewahrt. Die Cajuns feiern gern und ausgelassen, und man kann dort unten in Louisiana den Sound der Cajun Music aus allen Tanzschuppen stampfen hören. Le Clous Cajun Swamp Groove ist druckvoller „Südstaaten-Sumpf-Rock’n Roll“, ein Gebräu aus traditioneller Cajun Music, Zydeco, kreolischen Rhythmen und Blues – gewürzt mit einer deftigen Portion französischem Esprit
SÜDSTAATEN – DIE LÄSSIGKEIT DES SEINS
Getauft mit den Wassern des Mississippi, ist die Cajun Kult-Band seit mehr als vier Jahrzehnten ununterbrochen „on the road“. Am längsten sind Yves Gueit und Johannes Epremian dabei. Mit heiterem Spielwitz zaubern sie charmant so manche musikalische Sumpfblüte aus dem Hut. „Wir spielen viel und gerne live. So ist unsere Musik in all den Jahren dynamischer geworden, perkussiver, tanzbarer“, sagt Yves Gueit, der aus Toulon stammt. Er ist der stoische Steuermann der Truppe und zieht scheinbar unbeteiligt, aber mit seelenvoller Musikalität seine Kreise auf Cajun-Akkordeon und allerlei Blasinstrumenten. Johannes Epremian, der charmante Schalk im Team, kreuzt derweil seine Ge-sangslinien mit traumwandlerischen Fiddleparts. Der Schotte Steve Crawford legt ausgeschlafene Gitarren-Grooves und wunderbare Gesangs-Harmonien an, während Gero Gellert am Bass und Ralph Schläger an den Drums von unten das nötige Pfund in die Musik pumpen.
So unterschiedlich diese fünf Musiker auch sein mögen, so ideal ergänzen sie sich zu einer traumwandlerisch eingespielten Einheit. Ihre Spielfreude ist hochgradig ansteckend. Akkordeon und Fiddle verleihen dem hellen Gesang Flügel. Der Sound und die Geschichte eines lebendigen Musik-Stils aus Louisiana formen aus Band und Publikum eine dichte Einheit und sorgen für echtes Südstaaten-Feeling. Die Band macht mächtig Dampf, lässt den Kessel blubbern und kocht den Saal auf großer Flamme.
LAISSEZ LES BONS TEMPS ROULER
LE CLOU wurde 1976 gegründet. Als Pionier in Sachen Cajun Music etablierte sich die Formation schnell auf der europäischen Konzert- und Festivalszene. Der Durchbruch kam 1983 mit der TV-Eurovisionssendung „Lieder, Rhythmen, Melodien“ live vor 400 Millionen Menschen. In unzähligen Hörfunk- und TV-Produktionen präsentierte LE CLOU seinen CAJUN SWAMP GROOVE. Ein Charterfolg gelang mit dem Instrumentaltitel „Le Printemps Cadien“. Zweimal hintereinander erhielt die Band den „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ und wurde überall in Europa mit Auszeichnungen dekoriert.
LE CLOU LINE-UP
- YVES GUEIT … Vocals, Cajun-Akkordeon, Flöten, Klarinette, Saxofon
- JOHANNES EPREMIAN … Vocals, Geige, Gitarre, E-Gitarre, Dobro
- STEVE CRAWFORD … Vocals, Gitarre, Frottoir
- GERO GELLERT … Bass
- RALPH SCHLÄGER … Drums