Ein Abend voller Vorurteile
Die Kabarettistin Eva Eiselt denkt zwei Stunden lang in Schubladen
Jeder hat sie zuhause, die Schublade, in die alles rein und nicht rauskommt. Wo sich Bonbons und Batterien verflüssigen. Und jeder hat sie im Kopf, die Schublade, in die gerne einmal dies und das und der und die gesteckt werden. Zwei Stunden voller Vorurteile kamen am Samstagabend auf der Lantershofener Kulturlant-Bühne zur Sprache, dargebracht im preisgekrönten Programm „Wenn Schubladen denken könnten“ von Eva Eiselt. Dabei stellte Eiselt schnell fest: „Wer in Schubladen denkt, hat schnell ein Brett vor dem Kopf.“
Sie sprach in ihrem Programm viel über ihre Kinder. Drei habe sie, wenn man den Vater mitrechne. Eiselt gibt unumwunden zu, dass sie aus der Eifel kommt, wo für andere die Eifel doch erst hinter ihrem Heimatort anfängt. Sie sagt da lieber: „Die Eifel fängt da an, wo die Dummheit der Kölner aufhört.“ Starker Tobak. Wie so vieles in ihrem Programm, denn sie ist ja ein Kind der 80er Jahre, in der ihre emanzipierten Vorbilder maximal Werbeikonen waren: Tilly, Clementine oder Frau Antje. Ja, damals habe es für Frau schon viele Möglichkeiten gegeben, weshalb Eva Eiselt auch Stammtischparolen in ihrer Kopfschublade findet: „Mensch ist Mensch und Frau ist Frau.“ Wie bitte? Ist doch fast das gleiche, Hausherr oder Hausfrau. Eiselt spricht und singt über Distanzunterricht, nervende Kinder und genervte Mütter, über Thaimassage aufgehangenes W-Lan. Für alles gibt es ein begleitendes Vorurteil. Und am Ende singt der ganze Saal das Lied vom Schuplattler, falsch: vom „Schubladler“ und den Ansichten zu Veganern oder dem Klimawandel. So man einem der am Ende begeisterten Gäste blieb dabei schon Mal das Wort im Halse stecken.
Veranstaltungsankündigung
Wenn Schubladen denken könnten
In der Regel machen wir es uns im Leben ja ziemlich kommod. Alles hat gefälligst an seinem Platz zu sein: Schlüssel? Auf der Ablage! Ladekabel? Irgendwo. Lesebrille? Nie gesehen. Auto? Bestimmt in der Garage. Oder abgeschafft. Partner? Bestimmt in der Garage. Oder abgeschafft. Kinder? Am nerven! Die eigene Position? Im Abseits!
Das Leben ist eine riesengroße Schrankwand und seien wir ehrlich: Wer in Schubladen denkt, hat schnell ein Brett vor dem Kopf. Und wieso auch nicht? Wenn alle immer und überall auf ihre Smartphones starren, ist Holz zumindest haptisch eine Erweiterung des Horizonts. Eva Eiselt findet: Es ist Zeit für den Tag der offenen Schublade und krempelt unseren handelsüblichen Laden einfach mal auf links. Ausmisten, Durchlüften und die Dinge des Lebens in die Freiheit entlassen. Ein Genie beherrscht das Chaos und wenn das nur ein bisschen wahr sein sollte, so ist Eva wahrlich ein Universalgenie. Frau Eiselt muss niemanden vermöbeln, um sich gegen Einschrankungen zu wehren, auf den Tisch zu hauen und sich selber zwischen allen Stühlen den roten Teppich auszurollen.
Eine Zuschauerin meint: „Das neue Programm von Eva Eiselt hat mich und meinen Mann total begeistert. Obwohl der ja sonst keine Frauen mag. Und selbst wenn wir unsere Vorurteile schon nicht loswerden können, dann kann man sie ja wenigstens mal hübsch sortieren.“
Eva und ihr wilder Mix aus Kabarett, Theater und kreativem Wahnsinn sind eine Klasse für sich. Ein Abend mit Eva Eiselt ist wie Kurzurlaub und hat auf holidaycheck 98% Weiterempfehlungen. Ihre Themen sind von zentraler Lage, ihre Ausstattung hochwertig, absolut empfehlenswert.
„Auf einer Skala von 1 bis 10 ist Eva eine glatte 11!“ (Martin Zingsheim)
2020 wurde Eva Eiselt für dieses Programm mit der St. Ingberter Pfanne ausgezeichnet (Jurypreis)
Premiere im Kölner Senftöpfchen am 15.02.2020