19.01.2024: MAM

Von A wie „Anna“ bis Z wie „Zehnter Juni“

Die BAP-Coverband „MAM“ begeisterte im ausverkauften Lantershofener Saal

Auf den Tag 30 Jahre nach einem Konzert der Kölsch-Rocker von BAP im Lantershofener Winzerverein erinnerte einer ihrer Tribute-Bands, nämlich die Bonner Formation „MAM“ mit einem Konzert an den damaligen Besuch. Im Januar 1994 hatten sich die Kölner vier Tage lang im kleinen Lantershofen auf ihre anstehende Tour zur Promotion des damaligen neuen Albums „Pik Sibbe“ vorbereitet. Zum abschließenden Konzert hatten sich seinerzeit 600 Gäste im dank riesiger Bühne noch gut zur Hälfte mit Publikum befüllbaren Saal mehr oder weniger auf engstem Raum gedrängelt. So viele Menschen dürfen die Versammlungsstätte längst nicht mehr besuchen, weshalb Veranstalter Kulturlant auch schon vor Wochen „ausverkauft“ melden musste. Die, die jetzt dabei waren, erlebten einen tollen Abend mit vielen BAP-Hits aus den 1980er und 1990er Jahren. MAM spielen in erster Linie die Songs, an denen Gitarrist Klaus „Major“ Heuser mitwirkte, der die immer noch aktive Formation BAP im Jahr 1999 verlassen hatte. Als MAM-Sänger Klaus Drotbohm, dessen siebenköpfiger Formation die Spielfreude im Gesicht abzulesen war, in die große Runde fragte, wer denn schon 1994 beim Konzert dabei war, gingen viele Hände hoch. Manch einer trug sogar noch das T-Shirt, dass seinerzeit für die kleine Aufwärmtour durch Lantershofen und drei andere Spielorte in der Region aufgelegt worden war. Alle aber feierten die vielen Hits von BAP aus deren rockigen Tagen.

Der Blick auf die Titellisten von 1994 und dem jetzigen Konzert zeigte viele Übereinstimmungen. MAM legten sofort los wie die Feuerwehr und machten im Verlauf des Abends auch immer wieder deutlich, wie sehr die Musik ihrer Vorbilder doch politisch motiviert war. „Zehnter Juni“, der Song zu den Bonner Protesten gegen den Nato-Doppelbeschluss, die 1983 mehr als 300.000 Menschen auf die Straßen der damaligen Hauptstadt zog, stand damals wie heute ganz am Anfang der musikalischen Vorträge. Songs, wie „Kristallnaach“ und „Denn mir sinn widder wer“ haben in diesen Tagen der Proteste gegen Rechtsextremismus nichts von ihrer Aktualität eingebüßt, obwohl sie fast 40 Jahre alt sind. Und „Deshalv spell mer he“ ließ 1984 eine BAP-Tour durch die DDR platzen.

MAM ließen aber auch die Frauen hochleben, „Anna“, „Alexandra“ oder aber „Frau ich freu mich.“ Da blieben die Männer, wie der „Müsli-Man“ außen vor. Auch auf „Jupp“ musste das Publikum verzichten, auch wenn es den sozialkritischen Song lautstark forderte. Alles ging nicht, zumal MAM ähnlich wie BAP seinerzeit mehr als drei Stunden von der Bühne herab rockten und alle 26 Songs höchstes Mitsingpotenzial hatten. Den „Wellenreiter“ sang das Publikum dabei ganz alleine, und dass es bei „Verdamp lang her“ so richtig hoch herging, versteht sich von selbst. Ruhige Töne fehlten auch nicht, denn BAP konnten auch Liebeslieder wie „Do kanns zaubere“ oder „Paar Daach fröher.“ Von der Bühne gehen lassen wollten die Fans in Lantershofen MAM nicht, die Folge waren gleich sechs Songs in zwei Zugabeblöcken. Auch das war bei BAP im Jahr 1994 nicht anders gewesen.

Veranstaltungsankündigung

In den 1980er und 1990er Jahren feierten die Kölner Mundart-Rocker von BAP Riesenerfolge in der deutschsprachigen Musikszene und belegten zeitweise Platz eins und zwei in den deutschen Album Charts gleichzeitig. Wenn sie auf ihre Tourneen gingen, zogen sie sich zuvor meist in die Eifel zurück, um sich vorzubereiten und einzuspielen. Als BAP 1994 mit dem Album „Pik Sibbe“ auf Tour ging, probten die Musiker zuvor vier Tage lang im Winzerverein Lantershofen und gaben dabei in der Region Konzerte unter dem falschen Namen „Der 7 ´Ühnchen.“ Zum Abschluss ihrer Vorbereitung erlebten 600 Fans im kleinen Lantershofener Saal die Kölner und schwärmen noch heute davon. Für viele eingefleischte BAP-Fans war es damals die beste Besetzung mit Sänger Wolfgang Niedecken, Klaus „Major“ Heuser (Gitarre), Steve Borg (Bass), Alex „Effendi“ Büchel (Keyboards), Manfred „Schmal“ Boecker (Percussion) und Jürgen Zöller (Drums).

30 Jahr später gibt es – und das auch schon mehr als 15 Jahre – die Coverband MAM, die in allererster Linie von der Stimme ihres Frontmanns Klaus Drotbohm lebt, der den jungen Wolfgang Niedecken beinahe 1:1 kopiert. MAM spielen die Hits von BAP aus der „Major-Ära“ und gehören zu den angesagtesten Cover-Band im Rheinland. Die bis zu dreieinhalb Stunden dauernde BAP-Tribute-Show lässt mit den großen Hits dieser Zeit (u.a. Frau ich freu mich, Do kanns zaubere, Kristallnaach, Verdamp lang her) das BAP-Feeling der Durchbruchzeit wieder aufleben und garantiert einen mitreißenden Kölschrock-Abend. Das für viele BAP legendären „Ühnchen-Konzert“ von Lantershofen jährt sich am Freitag, 19. Januar, zum 30. Mal und wird mit einem Konzert von MAM würdig gefeiert.

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