31.10.14: Jukeboxparty

Tanzen bis die Füße qualmen

Lantershofen erlebte zum dritten Mal die „Jukeboxparty“

Zum dritten Mal fand am vergangenen Freitag in Lantershofen die „Jukeboxparty“ statt, eine sogenannte Ü30-Disco. Hinterm Mischpult stand einer, der sein Handwerk versteht: Johannes Held. Der 47-jährige gebürtige Bonner, der heute in Mayen lebt, verstand es, die Tanzfläche von der ersten Minute an zu füllen. Held ist bereits seit den 1980er-Jahren als Discjockey aktiv, seit der Schulzeit also. „Das waren die Zeiten, als die mobilen Discos auf dem Land der große Renner waren. Da haben wir den ganzen Westerwald abgegrast“, erinnert er sich. Die, die es damals in die Festzelte oder Säle zog, sind heute regelmäßige Gäste bei den Ü30-Partys. „Dabei ist das ein großer Oberbegriff für verschiedene Arten von Partys. Im Ruhrgebiet ist bei Ü30-Partys vornehmlich Schlagermusik zu hören, in anderen Gegenden ist es Rockmusik, in den Städten wird eher Clubsound aufgelegt“, so Held. Sein Konzept: Tanzmusik aus den vergangenen fünf Jahrzehnten, Schwerpunkt sind dabei die 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Aber auch aktuelle Hits, sind zu hören. Zumal Held keine starre Liedfolge abspielt, Wünsche werden am Abend oder auch per Mail schon vorab gerne entgegen genommen. Klar, dass in Lantershofen neben den Hits von Abba, Boney M. oder der Filmmusik aus „Dirty Dancing“ auch Helene Fischer ihren Platz fand. „Es ist aber auch Musik dabei, die man zwar noch kennt, aber nicht alle Tage zu hören bekommt“, verrät Held, die immer volle Tanzfläche beweist: das Konzept mit dem Mix aus sanften und rockigen Tönen kommt an. Selbst ein „eingestreuter Walzer“ vertreibt niemanden aus dem Saal.

„Jukeboxparty“ ist ein eigenständiges Label, mit dem Johannes Held seit dem Jahr 2002 durch die Lande zieht. Rund 200 Mal hat er sein aufwändiges Konstrukt, dass an eine überdimensional Jukebox erinnert, schon aufgebaut. Einen ganzen LKW an Material brachte das Team am Freitagmittag nach Lantershofen. Das Herzstück ist die Beschallungsanlage. „Das wichtigste ist eine gute Soundanlage, die die Musik angenehm laut wiedergibt“, so Held. Die „Lightshow“, für deren Steuerung der Discjockey einen eigenen Lichttechniker einsetzt, fördere den Stimmungsfaktor im Saal. Hier verwendet die Jukeboxparty modernste Effekte bis hin zu Pyrotechnik und Feuereffekten auf der Bühne.

Held, der als Tontechniker beim Südwestrundfunk arbeitet, ist auch beim Sender als Discjockey aktiv. Gerade dann, wenn der SWR mit seiner „Night Fever Party“ übers Land zieht, steht er oftmals am Mischpult. Diese Party, die von den Moderatoren des Senders präsentiert wird, hat ein ganz anderes Konzept, hier stehen die Hits der 1970er und 1980er Jahre klar im Vordergrund. Seit 2001 gibt es die Night Fever Party, Held war Discjockey der allerersten Veranstaltung des SWR in Enkirch. Ein Jahr später rief er die Jukeboxparty ins Leben und startete damit in Fachbach an der Lahn. Seither schlägt er dort regelmäßig seine Zelte auf, die Veranstaltung dort ist immer schnell ausverkauft.

In Lantershofen legte Held nun zum dritten Mal auf, jeweils am Vorabend des Allerheilige-Feiertags. Dass dann auch „Helloween“ gefeiert wird, interessiert bei der Jukeboxparty nur am Rande. „Dieses Event ist keine Helloween-Party, sondern eine Ü30-Disco“, machte Held deutlich. Und so zog es am Freitag auch keine maskierten Gäste nach Lantershofen, wo der Verein Kulturlant e.V. erstmals Veranstalter der Party war. Der änderte das Konzept gegenüber den Vorjahren grundlegend. Waren bisher die Gäste ausschließlich im Saal des Winzervereins untergebracht, konnten sie nun auch die ehemalige Gaststätte mit nutzen. Als Rückzugsraum, wenn die Füße qualmten, sozusagen. Auch das Getränkeangebot erweiterten die Veranstalter auf die Interessen des Publikums. Bei vergangenen Partys hatte es beispielsweise keinen Wein gegeben, das war nun anders. Die von Kulturlant e.V. als „äußerst angenehmes Publikum“ bezeichneten Gäste nahmen die neue Aufmachung an und fühlten sich wohl. „Eine tolle Veranstaltung für alle, die gerne tanzen oder einfach nur noch einmal die Musik aus früheren Tagen hören wollen“, so eine Besucherin, als wieder einmal einer der „größten Hits aller Zeiten“ angestimmt wurde.

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