12.12.14: Winterjeck

Auf Weihnachtslieder geschunkelt

Bei Winterjeck stimmte die Mischung zwischen Weihnachten und Karneval

Das ist nicht leicht für den echten Rheinländer: kaum hat am lange ersehnten 11. im 11. die neue Karnevalssession begonnen, muss diese auch schon wieder abrupt unterbrochen werden, weil das Weihnachtsfest mit der vorgeschalteten Adventszeit vor der Tür steht. Manch eine der einschlägigen Karnevalsbands tauscht dann die Narrenkappe mit Rauschebart und der roten Zipfelmütze. „Kölsche Weihnacht“ ist seit Jahren ein Renner der Vorweihnachts-Veranstaltungen. In Lantershofen waren es am Freitag rund 100 Gäste, die sich auf Einladung des Vereins Kulturlant eine Show namens „Winterjeck“ anschauten. Die wurde präsentiert vom kölschen Trio „Joker Colonia“, dass seit einigen Jahren die Mischung aus Weihnachten und Karneval vollzieht. Das heißt dann im Untertitel „Christelowend.“ Die Band mit Marcel Feger, Patrik Reichwein und Hebby Keulerz macht eigentlich im Karneval ihr Ding, kann aber auch besinnlich. In der Mischung sah dies am Freitag in Lantershofen so aus: Joker Colonia spielte Weihnachtsmusik und das Publikum im Saal des Winzervereins schunkelte dazu.

Kaum hatten Joker Colonia mit der Präsentation ihrer kölsch-weihnachtlichen Songs begonnen, tauchte ein überproportioniertes Engelchen auf. Hinter dessen Flügeln verbarg sich Comedian Kai Kramosta, der nicht zum ersten Mal im Lantershofener Saal zu sehen war, erstmals aber in diesem Outfit. Kramosta sah zwar so aus, mit Weihnachten hat der Kölner Büttenredner aber nicht viel am Hut. Da sind eher derbe Sprüche gefragt, und wer in vorderster Reihe sitzt, muss sich nicht wundern, wenn er in der Show ungewollt auch eine Rolle spielt. Kramosta trat gar nicht erst auf die Bühne, sondern spielte davor und spielte vor allem mit dem Publikum. Auf die kaputte Strumpfhose des Engelskostüms angesprochen, meinte er nur: „Wo der Wellensittich tot ist, kann der Käfig ruhig offen stehen.“ Auch so manch Prominenter bekam sein Fett weg: „Wenn Conchita Wurst alleine in der Sauna sitzt, ist es schon eine gemischte Sauna.“ Gut zu wissen. War er zunächst noch ein Engelchen, trat Kramosta später in die Rolle des Eifelhandwerkers, die ihm auf den Leib geschneidert schien. In bestem Pellenzer Dialekt – der Comedian kommt aus dem Eifelort Nickenich – zog er über alles und jeden her. Das Publikum bog sich vor Lachen, auch wenn es selbst Zielscheibe Kramostas war.

Es war aber auch richtig weihnachtlich bei Winterjeck, dafür sorgte Sängerin Sarah Lutze. Die begeisterte Hobby-Sängerin war einst im Kölner Jugendchor St. Stephan aktiv, der für sein Engagement im Karneval bekannt ist. Im glitzernden Kleid gab Sarah Lutze der Veranstaltung des Weihnachtstouch, sang kölsche, deutsche und auch internationale Weihnachtslieder und regte das Publikum an, mitzusingen. Die Mischung aus Karneval und Weihnachten stimmte auf jeden Fall bei Winterjeck, auch wenn es am Ende das „Jecke“ überwog. Denn Joker Colonia durften sich erst nach vier Zugaben von der Bühne verabschieden, da mussten sie zwangsläufig auf ihr karnevalistisches Repertoire zurückgreifen.

Mit der Show Winterjeck feierte Kulturlant Geburtstag. Der Kulturverein war auf den Tag genau ein Jahr vor der Christelowend-Show gegründet worden und hat seither 13 Kulturveranstaltungen in der Grafschaft ausgerichtet. Das neue Jahr beginnt für den Verein mit der Doppelveranstaltung „Jazz ohne Stress“ am 9. und 10. Januar, ehe am 15. Januar Comedian Hennes Bender sein aktuelles Programm „klein/laut“ in Lantershofen präsentiert. Für beide Veranstaltungen sind noch Karten erhältlich.

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