Verdammt nah am Original
„MAM live“ erinnerten in Lantershofen an das BAP-Konzert vor 21 Jahren
Es war schon kurz vor Mitternacht am Samstagabend, da erklangen im Saal des Lantershofener Winzervereins immer noch die Hits der Kölsch-Rocker von BAP. Dreieinhalb Stunden lang hatte die Kölner Formation „MAM“ Musik aus den ersten Jahren der Kultband BAP zu der Zeit bereits dargebracht. Vor zehn Jahren hatte sich diese erste BAP-Cover-Band gegründet. Damals war Sänger Klaus Drotbohm musikalisch auf Geburtstagen unterwegs, um BAP-Songs darzubieten. Weil Drotbohms Stimme der von Wolfgang Niedecken, dem Sänger der so erfolgreichen Kölner Rockband täuschend ähnlich war, entschloss man sich mit weiteren Musikern zur Gründung einer Coverband. Seither ziehen MAM durch die Lande, um dem musikalischen Werk ihrer Vorbilder zu huldigen. Zum zehnjährigen Jubiläum war die Band nun beim Verein Kulturlant zu Gast. Dabei brilliert MAM nicht nur durch die beinahe identisch klingende Stimme ihres Sängers, sondern auch durch die von Konzert zu Konzert lang anhaltende Spielfreude. In Lantershofen entließ MAM seine Fans erst nach dreieinhalb Stunden in die Nacht. Vorangegangen waren 29 Hits aus den ersten Jahren von BAP. Dabei erwies sich das Publikum als äußerst textsicher.
Viele der Besucher waren schon 1994 dabei, als BAP höchstpersönlich in Lantershofen zu Gast waren, um sich seinerzeit musikalisch auf eine anstehende Deutschlandtournee vorzubereiten. Damals entstand auch ein Foto, das seither im Booklet der CD „Wahnsinn“ zu sehen ist. Kein Wunder dass der erste Weg der Coversänger zu eben jener Stelle führte, an der seinerzeit das Foto geschossen wurde. Klar auch, dass es das Motiv nun auch mit den Musikern von MAM gibt. Die achtköpfige Band rockte dann am Abend, ebenso wie ihre großen Vorbilder, den Lantershofener Winzerverein. Beginnend mit dem Anti-Karnevals-Song „Nit für Kooche“ war Hit auf Hit aus den Anfangsjahren von BAP zu hören. „Zehnter Juni“ oder „Ne schöne Jrooß“, „Nemm mich mit“ oder „Denn mir sinn wieder wer.“ Rockige Nummer wie „Drei Wünsch frei“ wechselten sich mit ruhigen Stücken wie der Ballade vom Kriegsveteranen „Jupp“, der seine Erlebnisse nicht verarbeiten konnte, oder dem verrückten Mädchen „Lisa“ ab. Der „Müsli-Man“ fehlte ebenso wenig wie der „Waschsalon“ oder das Liebeslied „Du kanns zaubere.“ Im Doppelpack gab’s die beiden wohl erfolgreichsten Single-Auskopplungen „Verdammt lang her“ und „Kristallnaach“, wobei Klaus Drotbohm den Text des vor 32 Jahren entstandenen Songs „Kristallnacht“ angesichts brennender Flüchtlingsheime als gerade in der heutigen Zeit hoch aktuell bezeichnete. „Wir stehen voll hinter der Aussage des Liedes“, so der MAM-Sänger. BAP äußerten sich immer wieder politisch und legten den Finger oft genug in die Wunde, MAM steht ihren Vorbildern dabei in nichts nach. Nach mehr als drei Stunden Kölschrock gab es dann die erste von insgesamt sechs Zugaben, am Ende hörten die Besucher noch die Ballade „Sendeschluss“ über die 15-jährige Kerstin auf ihrer Flucht aus dem Alltagstrott. Mit diesem Stück aus dem Album „Zwesche Salzjebäck un Bier“ war dann auch für MAM Sendeschluss eines fulminanten Cover-Rock-Abends.