05.01.2019: JAZZ OHNE STRESS VOL. 15

Duke Ellingtons Vermächtnis wurde gefeiert

Die Serie „Jazz ohne Stress“ erlebte einen riesigen Zuspruch

Den stressfreien Jazzabend unter der musikalischen Leitung des in Lantershofen aufgewachsenen Saxofonisten Jonas Röser gab es am vergangenen Samstag schon zum 15. Mal. Nur war es dieses Mal für das seit vier Jahren für die Veranstaltung federführende Team des Vereins Kulturlant nicht unbedingt ein „Jazz ohne Stress“, wollten doch so viele Gäste wie noch nie den musikalischen Jahresauftakt erleben. Dass sorgte für einen ausverkauften Winzerverein und eine Verdopplung der letztjährigen Besucherzahlen. Eine erste Erkenntnis der Musiker: es hat sich gelohnt, die musikalische Qualität der Veranstaltung in Verbindung mit der ton- und lichttechnischen Darstellung weiter zu erhöhen und zum nicht ganz runden Geburtstag von 15 Jahren das Ensemble auf der Bühne auf am Ende sechs begnadete Jazzmusiker zu verstärken. Sponsoren und private Geldgeber hatten neben den vielen Gästen, die ein Ticket lösten, diese Veranstaltung möglich gemacht und spornen Jonas Röser an, das hohe Niveau auch für die kommenden Jahre mindestens zu halten.

Röser und seine Band „Tricycle“ wurden schon zum Auftakt des Abends doppelt verstärkt und starteten das Jazzkonzert in Fünfer-Besetzung. Neben dem Saxofonisten gesellten sich zu Bandmitgliedern Caspar van Meel (Kontrabass) und Dominic Brosowski (Schlagzeug) noch Pianist Gero Körner, vor allen Dingen aber der Kölner Ausnahmetrompeter Frederik Köster. Der 41-jährige, der bereits als neuer deutscher Trompeten-Star gefeiert wird, setzte vor allen Dingen mit seinem kraftvollen High-Note-Spiel klare Akzente. Das wurde bereits bei den ersten Tönen des Auftaktstücks „Chant“ aus der Feder von Duke Pearson deutlich. Nicht viel weniger setzte sich das Spiel von Jonas Röser in den Vordergrund. Er und Köster lieferten sich vor allem im „Recado Bossa Nova“ von Djalma Ferreira immer wieder musikalische Zwiegespräche, um am Ende gemeinsam einem vielumjubelten Höhepunkt zuzusteuern. Die Folge: schon nach der ersten Konzerthälfte kam das Quintett nicht ohne Zugabe von der Bühne.

Nach der Pause gesellte sich Sängerin Barbara Barth zu den fünf Instrumentalisten. Sie bildet mit Gero Körner und Caspar van Meel das Ellington-Trio, bei dem die drei mit hohem Engagement die Musik des Bandleaders und Pianisten Duke Ellington interpretieren. Ellington war entsprechend tonangebend im zweiten Part des Abends, bei dem sich Saxophon und Trompete wunderbar ins Trio integriert wussten und die Ellington-Stücke mit tollen Soli immer wieder zu ergänzen wussten. Natürlich wurde dieser Part mit dem Stück eröffnet, mit dem die Ellington Big Band jedes ihrer Konzerte eröffnete und abschloss: „Take a Train.“ In der Folge hörte das Publikum dann gleich einige ruhige, teilweise melancholische Stücke aus der Feder der Jazzlegende. „Imagine my Frustration“, dass musikalisch von der Frau erzählte, die beim Ball nicht aufgefordert wurde oder die besonders traurige Ballade „Mude Indigo.“ Imposant und ganz was anderes dann aber das Solo des Bassisten Caspar van Meel, dass die Zuhörer auf eine Reise mit in die Wüste nehmen sollte, wo mit „Caravan“ einer der Hits und vielfach interpretierten Stücke Ellingstons spielt. Am Ende des rund zweieinhalbstündigen Konzerts kam die Gute-Laune-Musik des begnadeten Komponisten zurück. „It don’t mean a thing“ regte zu beständigen Fußwippen im Publikum an, ehe „I’m beginning to see the light“ einen großartigen Jazzabend beendete, den das Publikum mit lang anhaltenden Ovationen bedachte.

Veranstaltungsankündigung

Ellington, Swing & more…

Unter dem Motto „Back to the Roots“ ruft Jonas Röser (Tenorsaxophon) für Jazz ohne Stress vol.15 ein Ensemble auf den Plan, das stilistisch die swingenden und tanzbaren Rhythmen der unterschiedlichen Dekaden der traditionellen Jazzgeschichte zum Besten gibt. Mit seinem warmen, sonoren Tenorsound und einer für diese Zeit klassischen Quintett-Besetzung, angelehnt an die treibenden Beats der Hardbop Ära der 1950er Jahre, eröffnet Jonas Röser den Abend mit einem instrumentalen Set.

Der Saxophonist aus der Grafschaft hat für die kommende Ausgabe den renommierten und vielfach ausgezeichneten Trompeter Frederik Köster eingeladen. Der Kölner Trompeter zeichnet sich auf seinem Instrument mit melodisch-raffinierten Linien ebenso aus wie mit kraftvollem High-Note-Spiel. Er spielte bereits mit internationalen Größen wie Phil Woods, Albert Mangelsdorff, Randy Brecker, Nils Wogram, Nils Landgren, Nils Petter Molvaer,der WDR Big Band oder tourte auch mit Sportfreunde Stiller. Frederik Köster erhielt viele Auszeichnungen und Preise.Zuletzt erhält er 2017 für sein Album “CANADA” den ECHO JAZZ in der Kategorie Instrumentalist des Jahres national – Blechblasinstrumente/Brass!

Neben ihm werden Caspar van Meel (Kontrabass) und Dominic Brosowski (Drums) mit von der Partie sein. Die beiden Musiker sind neben Jonas Röser fester Bestandteil der Konzertreihe und nicht wegzudenken, denn jeder Besucher erinnert sich gerne an die top eingespielte Rhythmusgruppe. Van Meel ist musikalisch vielseitig unterwegs, ein Ruhepol auf der Bühne. Mit seinem hohen kreativen Input ist er immer wieder Garant für anspruchsvolle Bühnen-Performances. Gemeinsam mit seinem Kollegen Brosowski, der mit seinen Soli ebenso die volle Aufmerksamkeit einfordert, bilden die beiden ein kongeniales Duo auf rhythmischer Ebene.

Außerdem wird Gero Körner (Piano) das Ensemble im 1.Set zur Vollständigkeit ergänzen und sich mit seinem musikalischen Gespür für traditionelle Spielhaltung hervorragend in den Kontext einbringen. Musikalisch schlägt er weite Bögen und vermittelt gerne zwischen einer Pop-Kultur der letzten 40 Jahre und der hohen Kunst des Klaviertrios im Jazz. Sein Album „plays greatest hits“ spielte er mit den Musikern der WDR-Bigband John Goldsby und Hans Decker ein.

Als wären das nicht schon die Highlights des Abends, wird Barbara Barth (Gesang) das 2. Set klanglich mit ihrer klaren Stimme erweitern. Man sollte sich die junge Künstlerin auf keinen Fall entgehen lassen. Als handwerklich exzellente Sängerin, die hörbar wirklich Lust hat, Geschichten zu erzählen, wird sie die Männerrunde unter dem Banner des Ellington Trios (Barbara Barth, Gero Körner, Caspar van Meel) stimmlich anführen. An diesem Abend allerdings nicht zu dritt, sondern in großer Besetzung. Gemeinsam mit Jonas Röser, Frederik Köster und Dominik Brosowski interpretieren die Künstler originell und zugleich traditionsbewusst Ellingtons Melodien, aus denen Jazzgeschichte wurde.

Duke Ellington war ein bekannter Komponist, Pianist und Big Band Leader. Dieser gehört zu den Klassikern des Jazz und gilt als Inbegriff des tanzbaren Jazz der 20er, 30er und 40er Jahre. Seine Kompositionen versetzen bis heute den Zuhörer in eine ganz besondere – mal swingende, mal sentimentale – Stimmung und entfalten ihre Wirkung in großer Big Band Besetzung ebenso wie in kleineren Formationen, wie zum Beispiel an diesem Abend das Duke Ellington Trio mit swingender Rhythmusgruppe und prägnanten Bläsersätzen.

Links: www.barbarabarth.de | www.frederikkoester.de | www.jonasroeser.de | www.casparvanmeel.com

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