04.01.2020: JAZZ OHNE STRESS Vol.16

Caspar Van Meel und Soleil Niklasson begeisterten

„Jazz ohne Stress“ im ausverkauften Lantershofener Winzerverein

Was vor 15 Jahren ganz klein im Keller des Lantershofener Winzervereins begann, hat sich zu einer kleiner Erfolgsgeschichte entwickelt, nämlich einem ausverkauften Jazz-Event, das durchaus als Mini-Festival angesehen werden kann: „Jazz ohne Stress“ fand am vergangenen Samstag zum 16. Mal statt und eröffnete traditionell den kulturellen Jahresreigen in Lantershofen. 250 Gäste im Winzerverein waren auch dieses Mal angetan von dem, was Saxofonist und Veranstaltungsgründer Jonas Röser sich ausgedacht hatte. Seit Jahren gliedert sich die Veranstaltung in zwei Hälften, nämlich einen instrumentalen und einen vokalen Part. Als Kulturlant sich der Veranstaltung vor vier Jahren annahm, unternahm man einen durchaus riskanten Schnitt, weg von der Club- und hin zur Theateratmosphäre. Mehr Gäste sollten so Platz finden. Vor zwei Jahren änderte man das Konzept erneut, Jonas Röser bietet seither ein gegenüber früher stark aufgepepptes Programm. Der Erfolg gibt allen Recht.

In diesem Jahr nahm Röser vor der Pause erstmals im Publikum Platz, überließ die Bühne seinem jahrelangen Mitstreiter Caspar van Meel. Der Bassist trat mit seinem Quintett auf, alles erstklassige Berufsmusiker, die teilweise mit der WDR-Bigband um die Welt reisen. Am Samstag endete die Reise im beschaulichen Lantershofen, wo das Quintett Songs aus van Meels geplantem Debutalbum „On the edge“ präsentierte. Das wird in den kommenden Monaten am Markt sein. In den Stücken kamen alle Musiker mit Soli zu Gehör, tonangebend aber waren Posaunist Tobias Wember und Saxophonist Denis Gäbel. Der Bruder von Entertainer und Bandleader Tom Gaebel gilt als einer der gefragtesten Saxophonisten Deutschlands. Das Quintett traf mit seiner lohnenden Musik den aktuellen Zeitgeist, kam mal ruhig, mal verspielt daher. Van Meel, aus dessen Feder alle Stück stammen, hat ein expressives Musikwerk geschaffen, dass eine aktuell bewegte Zeit darstellt. Bemerkenswert: die dem Komponisten Erik Satie gewidmete Ballade „For Eric.“ Satie beeinflusste mit seinen Werken die Neue Musik, den Jazz und die Populäre Musik, ein Vorbild für van Meel. Dem Publikum in Lantershofen gefiel der instrumentale Part des Quintetts, dass schon vor der Pause eine Zugabe geben musste.

Im zweiten Part des Abends übernahm die gleichermaßen impulsive wie sensible amerikanische Jazzsängerin Soleil Niklasson das musikalische Kommando. Die in Los Angeles aufgewachsene und heute in Deutschland lebende Sängerin moderierte in englischer Sprache, in ihren Stücken gestattet sie den begleitenden Musikern, Saxophonist Jonas Röser, Bassist Capar van Meel oder Pianist Roman Babik Soli, die nicht übertrieben waren, aber die Klasse der Musiker vollends zu dokumentieren wußten. Einer der Höhepunkte war das minutenlange Intro von Schlagzeuger Drummer Dominic Brosowski zu Duke Ellingtons „Caravan.“ Stücke, wie Cole Porters „Love for sale“ oder „Let‘s stay together“ animierten zum Mitmachen. Bei eher sanften Songs, wie „If loving you is wrong“ oder „My foolish heart“ kam die ganze Kraft der vom Gospel geprägten Jazzerin zum Tragen. Am Ende dann der Höhepunkt des Konzertabends mit der musikalischen Entführung des Publikums in die Amsterdamer Rotlichtviertel: „Love don’t come easy.“ Soleils Aufforderung „Stand up and dance“ kam das Publikum nur zu gerne nach und entließ Sängerin und Band erst nach zwei ausgiebigen Zugaben. Auf seinem Stuhl saß da schon lange keiner mehr.

Veranstaltungsankündigung

„Mit einem Ohr an der Zukunft“

Caspar van Meel Quintett und Soleil Niklasson feat. Jonas Röser

Jazz ohne Stress steht für Vielfältigkeit, ein Konzertformat, das seines Gleichen sucht. Jonas Röser, Saxophonist aus der Grafschaft, möchte als Initiator vor allem eine Bühne schaffen, die „Querbeat“ einen musikalischen Dialog spürbar macht, Jazz als lebendige Kultur. Röser arbeitet beständig an möglichen Ideen, Künstler für Jazz ohne Stress zusammenzubringen.

Für einen kurzweiligen, instrumentalen Auftakt des Abends sorgt Caspar van Meel (Kontrabass) mit seiner aktuellen Quintett Besetzung. Er ist seit vielen Jahren fester Bestandteil der Konzertreihe und wird bei Jazz ohne Stress vol. 16 sein Debütalbum „On the Edge“ vorstellen. Für seine Band hat van Meel einige der besten Jazzmusiker aus Nordrhein-Westfalen zusammengebracht, die alle bei Jazz ohne Stress zu hören sein werden: Roman Babik (Piano), Tobias Wember (Posaune) und Niklas Walter (Schlagzeug). Das Quintett wird mit Denis Gäbel (Saxophon), der mit seinem außergewöhnlichem Sound als einer der gefragtesten Saxophonisten Deutschlands gilt, abgerundet. Swingen in bester Hardbop-Tradition, afrikanische Beats, krumme Taktarten und dabei grooven wie eine Funkband – das Caspar van Meel Quintett spielt modernen Jazz mit jeder Menge Energie. „Ich möchte Stücke schreiben, die beides sind: intellektuell anregend und emotional bewegend“, sagt Caspar van Meel, Bandleader, Komponist und Bassist der Gruppe, über seine Musik. Das Album vereint ausschließlich Eigenkompositionen van Meels. 2018 hat die Band das Album im renommierten Kölner „Loft“ eingespielt. Als Einflüsse für seine Musik nennt van Meel die vielschichtige New Yorker Szene und den modernen europäischen Jazz. John Goldsby, Bassist der WDR Big Band, sagte einmal über van Meel: „Seine Musik ist in der Jazztradition verwurzelt, aber er spielt mit einem Ohr an der Zukunft.“  Weitere Infos zu „On the Edge“ bekommt man unter www.casparvanmeel.com. Röser freut sich, aus dem Quintett seines langjährigen Kollegen als Special Feature ein Sextett zu machen.

Im zweiten Set wird Soleil Niklasson die Stimme des Abends sein. Sie lässt keine Fragen offen, sie ist Künstlerin und Entertainerin und macht die Bühne wortwörtlich zu ihrer Bühne. Die aus Chicago stammende charismatische Ausnahmesängerin Soleil Niklasson ist mit der Musik des Jazz, Gospel und Soul aufgewachsen und diese Authentizität spürt man auch in ihrer Musik in ihren Konzerten. Soleil ist eine spirituelle und temperamentvolle Sängerin, die es vermag, mit ihrer großartigen Stimme das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Soleil ́s Motto: „ My theme is to challenge the mind and move hearts!“

Sie arbeitete bereits mit Legenden wie Oscar Brown Jr. Stan Getz, Billy Preston, Linda Hopkins und Rod Stewart zusammen und tourte durch Europa und die USA.

Inspiriert von Jazz, Blues, Soul, Gospel oder Latin wird sich Soleil mit den Musikern des Abends bei Jazz ohne Stress präsentieren. Neben Jonas Röser (Saxophon) wird auch Dominic Brosowski (Schlagzeug) das zweite Set begleiten und für reichlich Stimmung sorgen. Er gehört ebenso seit vielen Jahren zu den guten Gründen, Jazz ohne Stress als ersten Konzertbesuch des Jahres wahrzunehmen. Seine ausgedehnten Schlagzeugsoli sind legendär und bei Jazz ohne Stress immer wieder ein „Hingucker“. Wie immer bleibt es spannend und auch für JoS vol. 16 gilt Abwechslung und ein vielversprechender kreativer Output auf höchstem Niveau.

www.casparvanmeel.com
www.soleilniklassonquintet.com
www.denisgaebel.com
www.jonasreoser.de

 

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