29.04.2023: SIMONE SOLGA

Schmerzhafter Rundumschlag

Simone Solga nahm Politik und Gesellschaft gehörig in die Mangel

Zum Abschluss der Kabarett-Serie 2022/23 kam es im Lantershofener Winzerverein noch einmal knüppeldick. Auf der Bühne stand die vielfach preisgekrönte und TV-bekannte Simone Solga mit ihrem aktuellen Programm „Ihr mich auch.“ Für die knapp 250 Gäste bedeutete dies: ein Abend, an dem wirklich jede und jeder sein Fett abbekommen sollte. Das machte die Solga, die immer wieder ihre Herkunft aus der DDR betonte, gleich zu Beginn des zweistündigen wortakrobatischen Feuerwerks klar: „Ich bin Sternzeichen ‚Krawallschachtel‘ und ihr werdet nicht das zu hören bekommen, was ihr euch vielleicht wünscht.“ Damit waren die Pflöcke eingeschlagen und Solga startete ihren Rundumschlag gegen die Politik mit aktuellen Themen. „Deutschland zieht sich selbst den Stecker“, so ihre Meinung zum Atomstrom-Aus. Aber auch der Möchtegern-Alleingang von Bayern mit Ministerpräsident Söder gefiel ihr nicht: „Wir weit kann eigentlich ein Wendehals den Kopf drehen, ehe das Genick bricht?“ fragte sie. Auch lokal war die einstige Kabarettistin der Leipziger Pfeffermühle und der Münchner Lach- und Schießgesellschaft bestens informiert. Wie es ausschaue, wenn Deutschland mal wieder eine Rettungsmission starte, könne man ja aktuell im Ahrtal sehen. „Afrika retten wollen, aber schon an Bad Neuenahr scheitern“, dafür gab es viel Applaus. Überhaupt sei es ja Deutschland, dass doch so gerne vorangehe, „aber keiner reitet hinterher.“

Dass der Bürger dazu noch von den Medien manipuliert werde, war ihr ebenfalls klar: „Ich frage mich täglich, ob ich mich für Nachrichten interessieren oder die Tagesschau gucken soll.“ Und dann ging es den Politikern ans Fell. Solga skizzierte einen Kanzler Scholz, der sich an die Staatsspitze „genichtst“ habe und unterstellte ihm ein „tagesaktuelles Verhältnis zur Wahrheit.“ Ex-Verteidigungsministerin Lamprecht sei eher eine quotentechnische Schießbudenfigur gewesen, wobei Simone Solga an den Ministerinnen im Kabinett generell kein gutes Haar ließ: „Die sind nur wegen der Quote im Amt, das sind allesamt Andy Scheuers mit Gebärmutter“, meinte sie auch Nancy Faeser oder Svenja Schulze. „Die versauen das ganze Bild der Innung“ forderte die Solga ein Schluss mit der Quote. Bei den „Ampel-Hampel-Politikern“ (Solga) war längst nicht Schluss, auch die Opposition in Person von Friedrich Merz bekam ihr Fett weg. Und die Politik aus Berlin sowieso, dafür musste die Kabarettistin nur in die Rolle der polnischen Altenpflegerin schlüpfen. Da blieb manchem Gast die Spucke im Hals stecken.

Natürlich hat auch das Volk Angriffspunkte, bezeichnete Simone Solga ihr Kabarett zurecht als eine Art Sado-Maso-Show. Deutschland bestehe doch in der Mehrheit aus Spießern, die den Mund nicht aufbekommen. „Aber die Minderheiten schreien laut und bekommen Recht. Und dann ging es auch noch einmal zurück ins Ahrtal und zu den Tagen nach der Flut mit Besuchern etlicher Politiker: „Leute wie Ministerpräsidentin Dreyer sollten hier sagen, was sie wirklich wollen, nämlich ihren Job und die Kohle behalten, die fette Pension beziehen und in Ruhe gelassen werden.“

Veranstaltungsankündigung

„Ihr mich auch“ (Ein Kabarettprogramm von und mit Simone Solga)

Es war einmal… eine Kanzlersouffleuse. Aber die kann nicht mehr. Denn unser Land ist verrückt geworden: Gesinnung ist wichtiger als Verantwortung, Emotionen sind wichtiger als Fakten, Moralisieren ist wichtiger als Kompetenz. Die alte Solga musste also weg, lang lebe die neue Solga.

Und die sagt in ihrem nagelneuen Programm „Ihr mich auch“: Wenn das Volk sich schon nicht wehrt, dann machen wir eben unsere eigene Revolution. „Ihr mich auch“ ist eine zwei Stunden lange Unabhängigkeitserklärung vom Land der Besserwisser, Untergangsprediger und Meisterheuchler. Wagen Sie den Umsturz im Kopf, gönnen Sie sich die Flucht in die innere Freiheit. Regen Sie sich auf, schimpfen Sie, haben Sie Spaß oder geben Sie sich in der Pause am Tresen gleich die Kante.

Die neue Solga: „Wenn uns das Wasser bis zum Hals steht, wird es höchste Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen.“ Kommen Sie mit!

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