02.12.17: WOLF MAAHN

Spielfreude seit mehr als 30 Jahren

Mit Wolf Maahn war einer der Top-Livemusiker bei Kulturlant zu Gast

Seit weit mehr als drei Jahrzehnten gehört der gebürtige Münchener Wolf Maahn zur angesagten Szene deutscher Sänger und Songwriter. In diesem Jahr hat Maahn nach 20 Jahren erstmals wieder ein Live-Album mit Mitschnitten aus seiner letzten Tournee zum Album „Sensible Daten“ veröffentlicht. Die Tour zum neuen Live-Album „Live & Seele“ führte den 62-jährigen durch ganz Deutschland und am vergangenen Samstag auch auf die Kulturlant-Bühne in Lantershofen. Mit seiner Band präsentierte der Wahl-Kölner dort einen musikalischen Querschnitt durch sein Schaffen. Gut zwei Stunden lang begeisterte Wolf Maahn die knapp 200 Gäste im Winzerverein mit fast zwei Dutzend seiner Lieder. Seine Spielfreude hat er in den Jahrzehnten seines Schaffens nicht eingebüßt, auch wenn vieles nach Automatismen aussah. Sobald er aber die Gitarre griff und ans Mikrofon trat, blühte Maahn auf. Und mit ihm seine Band, Profimusiker durch und durch.

Maahn, der in Sachen Popularität in den 1980er und 90er Jahren einen ähnlichen Stellenwert genoss, wie ein Klaus Lage oder ein Marius Müller-Westernhagen, untermauerte bei der Präsentation seines neuen Albums, dass er sich und seinem Stil immer treu geblieben ist. Große Ansagen zwischen den einzelnen Stücken blieben Mangelware, der Sänger, der auch als Produzent große Erfolge feierte, drückte sich lieber in seinen Songs aus. Wenn er was sagte, sprach er gerne über seine Songs als „Heimatlieder.“ Vom letzten Studioalbum hatte er gleich fünf Stücke im Gepäck, wobei er bei der Ankündigung des „Konkurrenztanz“ richtig redselig wurde und dabei seinem Protest gegen die Arm-Reich-Schere das sarkastische Motto „Eine Milliarde sollte reichen“ verlieh. Aber Maahn griff musikalisch auch ganz tief in seinen Wurzeln, zu den insgesamt fünf Zugabestücken zählte mit der „Sucht der Träumer“ ein Werk aus dem Jahr 1984. Nicht fehlen durfte dazu „Fieber“, eines der wenigen Stücke, die es als Singleauskopplung in die Charts schaffte. Dort platzierte der Sänger bislang 28 seiner Alben, Live & Seele erzielte dabei eine der besten Platzierungen.

Veranstaltungsankündigung

Zwar hat Wolf Maahn in der Vergangenheit immer wieder Livemitschnitte veröffentlicht, zum Beispiel »Direkt ins Blut – (Un)Plugged« I und II (1993 / 2007), oder auch sein Solo-live-Best-of »Lieder vom Rand der Galaxis« (2012). Ein »normales« Live-Band-Album ließ aber seit der legendären 3er Vinylbox »Rosen im Asphalt« (1986) auf sich warten. 2017 ist es nun so weit: »Live & Seele« heißt das neue Konzertalbum von Wolf Maahn, zu dem es gleich auch einen Konzertfilm gibt. Na endlich! Ab Frühjahr dann kommt “eine der größten deutschen Live Legenden“ (wdr.de) mit seiner erstklassigen Band auch auf bundesweite Tour.

Bei über 1200 Konzerten, 18 Tourneen und etlichen Festivals u.a. mit Bob Marley und Bob Dylan konnte der gebürtige Berliner und Linkshänder Millionen Konzertbesucher begeistern. Bis heute landen seine Alben regelmäßig in den Verkaufscharts. Nach wie vor zeigt Maahn auch gesellschaftliches Engagement. So letzten Sommer, wo er mit Die Ärzte und anderen prominenten Kollegen bei Aktivisten im von Neonazis besiedelten Jamel auftrat. Auch die Lyrics von älteren Songs, wie “Irgendwo in Deutschland“ oder “Freie Welt“ wirken dabei eher so als hätte er sie gerade erst geschrieben. Sie “vermitteln nach wie vor jene Aufbruchsstimmung, die die 80er ein klein wenig erträglicher machten und die heute, wo so viele ihr kleines Leben einmauern möchten, wieder so nötig ist.“ (Dresdner Neueste Nachrichten)

Pressestimmen

  • die „maahnischen“ magischen Momente… Rolling Stone
  • Wolf Maahn spielte sein Publikum »glückstrunken«! Hamburger Morgenpost
  • Großes akustisches Kino! Badische Zeitung
  • Energie und Hingabe, das Publikum hängt an seinen Lippen. Westfälische Nachrichten
  • Maahn zeigt sich in Bestform. FAZ
  • Und man möchte Maahn nicht erst am Ende umarmen… Kieler Nachrichten
  • Lieder über die Liebe und das Leben, vorgetragen mit Herz. Süddeutsche Zeitung
  • Deutschrock, der manchem Nachahmer sein heute dargebotenes Panschbier vor der Fresse weghaut. laut.de
  • … am Ende tobt der Saal. Stuttgarter Nachrichten
  • … inspirierte Songs auf der Höhe der Zeit. Weser Kurier
  • … geliebt als Live-Act, der mit Charisma und Engagement verzaubert. Focus

Link: www.wolfmaahn.de

 

23.11.17: SUCHTPOTENZIAL

Kein Blatt vorm Mund

Dem Duo „Suchtpotenzial“ war in Lantershofen kein Thema zu heiß

Der Flügel auf der Lantershofener Kulturlant-Bühne schien auf ein gediegenes Konzert zu warten, gedimmtes Licht lies nichts anderes vermuten. Von wegen! Was am Donnerstag im altehrwürdigen Winzerverein stattfand, hatte so wohl kaum ein Gast vermutet. Das kongeniale Duo „Suchtpotenzial“, Ariane Müller aus Ulm und Julia Gámez Martin aus Berlin präsentierte dort ein musikalisch einwandfreies und textlich oft recht anrüchiges Programm. Große Kunst oder oftmals unter der Gürtellinie? Dass musste jeder für sich selbst beantworten. Auf alle Fälle nahmen die beiden jungen Frauen kein Blatt vor den Mund. Und machten auch vor nichts Halt, auch nicht vor sich selbst. Beide hatten zwangsläufig ihr eigenes Genre entwickelt, weil ihre Stücke nach eigener Aussage „für Comedy nicht lustig genug, für Polit-Kabarett zu banal“ waren. Drum hieß es nun „Alko-Pop.“ Mit dem Programm schafften beide, die schon in jungen Jahren keine Lust mehr hatten, die eingeschlagene Theater- und Musicalausbildung zu verfolgen, den Durchbruch auf Deutschlands Kabarett-Bühnen. Man wolle einfach nur sein eigenes Ding machen, so die Aussage.

Dass beide eine fundierte Ausbildung hinter sich haben, war vom ersten Ton an klar. Die Halbspanierin Gámez überzeugte nicht nur mit ihrem Temperament, sondern in erster Linie mit ihrer Stimme. Sie war 2009 Siegerin beim Bundeswettbewerb Gesang, das hörte man. Ariane Müller, die schon als Musical-Queen gefeiert wurde, brillierte nicht nur als starke Pianistin, die ihr Instrument auch dann beherrscht, wenn die langen blonden Haare ihr die Sicht komplett verdeckten. Sie war zwar die Frau der eher ruhigen Töne, die stimmlich auch gar nicht gegen die Wucht der Julia Gámez Martin ankommen konnte. Dafür kamen aus ihrem Mund die wirklich wichtigen Worte, die ruhig vorgetragenen Pointen, oftmals gemixt mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.

Zwischen den Liedern der beiden, die es auf der Bühne auskosteten, von ihrem „Scheitern“ in einem Chanson-Wettbewerb zu berichten, in dem ihnen Katja Ebstein vor versammeltem Publikum die Leviten las, erzählten und berichteten Suchtpotenzial: aus ihrem Leben, aus ihrem Umfeld, aus der Welt und von den vielen großen und kleinen Problemen des Alltags. Sie sangen von nicht ganz ernst gemeinten geheimen Wünschen (Ich will nen Bauer, nen ganzen Kerl vom Land), lebten ihr Tanz-Touret aus und zogen über den schwäbischen Gutmenschen her. Sie berichteten vom Kennenlernen in der Selbsthilfegruppe der „Anonymen Musicaldarstellerinnen“ und zeigte auf, dass es auch andere musikalische Drogen gibt: „Wenn mein Leben ne Oper wär, hätte ich keine Nachbarn mehr.“ Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens wunderten sie sich über lange Schlangen vor den Frauentoiletten und leiteten daraus ab „Männer haben‘s gut.“ Und als Gangster-Rapper fiel ihnen aber auch so gar kein böser Reim auf Lantershofen ein: -schwofen, -ofen, -doofen, passte alles nicht. Zurück zu den Männern, die hatten es ihnen angetan, wie im Klamotten-Protestsong klar wurde: „Wir fordern Gammel-Look und Jogginghosen für Frauen“, denn: Wir wollen nur das gleiche wie die Männer – rumlaufen wie Penner.“ Zweieinhalb Stunden begeisterten Suchtpotenzial die rund 170 Gäste in Lantershofen so sehr, dass diese am Ende in Songtexte einstimmten, die man ansonsten eher hinter vorgehaltener Hand ausdrückt. Wenn überhaupt.

Veranstaltungsankündigung

Das Duo Ariane Müller & Julia Gámez Martin schreibt Lieder über die wirklich wichtigen Themen: Sex, Drugs, Rock ́n ́Roll … und Weltfrieden!

Sie haben Eifersucht, Spielsucht, Gelbsucht, Biersucht, Streitsucht, Fresssucht, Sehnsucht oder Tobsucht? Gar Drogen? Sogar Sex? Und auch noch Facebook? Die Gefahr einer Sucht zu verfallen ist heutzutage größer denn je und Ariane Müller und Julia Gámez Martin sind ALLEN Süchten verfallen! Doch am größten ist Ihre Gier nach der schlimmsten aller Drogen, der unheilbare Drang zur Mutter aller abhängig machenden Substanzen: der Musik. Denn diese hat, wie fast alle schönen Dinge auf diesem Planeten ein riesiges: Suchtpotenzial, also die Eigenschaft, süchtig machen zu können.

Als die Berliner Sängerin Julia Gámez Martin, belastet mit übelster Gesangsneurose und dauerhaftem Darstellungszwang auf die schwäbische Pianistin Ariane Müller trifft, realisieren die beiden, dass eine konventionelle Therapie wohl keine Heilung bringen wird. Sie brechen aus und starten einen subtilen Selbstheilungstrip mit Songs über all die Suchtfaktoren, die das Leben nicht immer nur erschweren, sondern hin und wieder ja auch ein Stück lebenswerter machen.

Die suchtpotenten „Schwabiner“ bringen Frieden für alle und Brust für die Welt! Fühlen Sie sich herzlich eingeladen der Sucht zu erliegen, ob Sie Hipster sind oder Schwabe (oder beides), ein Serientäter oder ein Einzelfall. Doch Vorsicht: Suchtpotenzial! Zwei penisneidische Frauen suchen bärenstarke Bauern und wären eigentlich lieber Rockstars…

Die Ulmer Stadtmusikantin Ariane Müller lernte die Berlinerin Julia Gámez Martin 2011 am Theater Ulm kennen. Beide waren als Gäste bei der Rocky Horror Show und bei Hair auf der Wilhelmsburg engagiert. Im Frühjahr 2013 schreiben sie ihre ersten eigenen Lieder und im Sommer war ein komplettes neues Programm fertig. Das Projekt SUCHTPOTENZIAL war geboren.

Im selben Jahr wurden sie Finalistinnen des Troubadour Chanson-Preises, traten in München beim Kulturpreis der Wirtschaft auf, bei der Comedystube in Tübingen und auch beim Bundespresseball in Berlin.

2014 startete gleich mit einem aphrodisierenden Auftakt nach Maß: Der Kleinkunstpreis des Landes Baden-Württemberg (Förderpreis) geht an: Suchtpotenzial! Frisch ausgezeichnet ist das Power-Duo nun regelmäßig auf Tournee und hat schon einiges erlebt:

2 Debut-Singles mit Video wurden veröffentlicht (Penisneid, Das Beste am Sommer), bei Bundespräsident Joachim Gauck wurde gespielt und auf Tele 5 die erste eigene Musiksendung im Fernsehen moderiert.

Weitere TV-Auftritte gab es im Laufe des Jahres beim WDR (Gerburg Jahnkes`Ladies Night), beim BR (Bühnensport mit Hannes Ringlstetter) und beim MDR (Comedy mit Karsten). Die Krönung im aktuellen Jahr 2014 war ein umjubelter Auftritt bei der Eröffnungsgala von Köln Comedy (WDR5-Hörfunk). TV 2015: Nightwash Naughty Girls (ARD-Einsfestival), CouchClub (WDR), MDR um vier, Fat Chicken Club (Tele 5), Bühnensport mit Hannes Ringlstetter (again) – BR, Prix Pantheon (WDR).

TV 2016: Nightwash (WDR), NDR Comedy Contest, Das große Kleinkunstfestival (RBB).

Seit 2015 eigene Mixedshow ‚Comedy-Therapie‘ im Alten Theater Ulm.

Produzierte Videos 2015 zu folgenden Songs: Frau sucht Bauer, Wutmensch, Comedydiss

Sommertour durch Festivals mit Gerburg Jahnke ‚ Frau Jahnke hat eingeladen‘.

Ein weiterer Höhepunkt im Jahre 2015 war leider keiner: nach einem Auftritt bei radioeins live im Park wurde in der Nacht im September der Tourbus in Berlin Friedrichshain geklaut!

Credits:

♥ Nominiert zum Stuttgarter Besen 2017
♥ Mindener Stichling 2016
♥ Tuttlinger Krähe 2016
♥ Hamburger Comedypokal 2016
PRIX PANTHEON 2015
♥ Nominiert für den Förderpreis der Liederbestenliste 2015
♥ Kleinkunstpreis des Landes Baden-Württemberg 2014 (Förderpreis)
♥ Troubadour Chanson Preis 2013 (Finale, Le Méridien Sonderpreis)

Links: www.suchtpotenzial.com / Facebook / Youtube

28.10.17: OLAF BOSSI

Ein Leben in Versen

Musiker Olaf Bossi eröffnete die neue Kabarett-Serie bei Kulturlant in Lantershofen

Im frisch renovierten Lantershofener Winzerverein startete der Grafschafter Verein „Kulturlant e.V.“ die Kabarettreihe des aktuellen Programms 2018/19. Nach drei Jahren mit Comedy-Veranstaltungen hat der Verein sein Angebot geändert. Die sieben Veranstaltungen bieten vordringlich musikalisches Kabarett, wobei das Gastspiel des Stuttgarters Olaf Bossi am letzten Oktobersamstag schon fast die Züge eines Konzerts hatte. „Harmoniesüchtig“ heißt das aktuelle Programm des 46-jährigen mit italienischen Wurzeln. Nach der Premiere zwei Wochen zuvor kam das Programm erst zum dritten Mal zur Aufführung. Dabei klang es keineswegs nach dem Drang nach Harmonie, was Bossi zum Auftakt musikalisch von sich gab. Da bekam das Publikum gleich einmal seine Abrechnung mit Krankenkassen und Krankenhäusern zu hören. Passender Titel: „Geld oder Leben.“ Fortan aber betrat der Musiker mehr und mehr den Schmusekurs, wobei die meisten seiner Titel wahre Geschichten aus seinem Leben erzählten, auch wenn dabei an der ein oder anderen Stellen ein wenig dazu gedichtet wurde. Auf alle Fälle erinnerten Auftritt, Stimme und Texte Bossis das Publikum doch immer wieder an Liedermacher Reinhard Mey, der auch gerne ähnliche Spitzen in seinen Texten verwendet. Bossi vertonte seine vergebliche Suche nach einem Kaffee ebenso, wie die bekannte Feststellung „Eine Frau braucht 1000 Schuhe, um ihre Frau zu stehen – und nochmal 1000 Schuhe, um ihren Weg zu gehen.“ Bossi genügen drei Paar, von denen zwei stets im Schrank stehen. Ein altes Klischee, aber neu und gut vertont.

Der Liedermacher konnte aber auch nachdenklich: „Wir sind die schlechtesten Eltern der Welt“, ließ er verlauten. Warum? Weil die Kinder nicht nach vollem Kalender von Termin zu Termin gejagt werden. Weil sie den Kinder nicht beibringen, was man braucht, um später im Leben erfolgreich zu sein, nämlich Siegeswillen, Ellbogen und kriminelle Energien. Dazu passte auch das Lied vom kleinen Karl-Friedrich mit dem Refrain „Wenn ich einmal groß bin, werde ich ein Kind sein.“ Die Lieder des Stuttgarters klangen melodisch, regten das dankbare Publikum immer wieder in den Refrains zum Mitsingen oder –summen an. In den Texten ging es vordringlich im Liebe, Alltag und das Leben. „Liebe macht blind, aber die Ehe öffnet die Augen“, hinterfragte Bossi, warum man denn so selten auf Scheidungsfeiern eingeladen wird. „Der schönste Urlaub meines Lebens“ verriet viel über die Diskrepanz von angenehm klingendem Angebot und tatsächlichem Urlaubsstress. Vom „Leben im Stau“ sang Bossi ebenfalls, aber auch vom Nachbarn „Klaus“ mit all seinen Macken.
Dass Olaf Bossi, der erst vor wenigen Jahren die Kabarettbühne betreten hat, eine ganz andere Vergangenheit hat, wurde vielen Besuchern in Lantershofen erst klar, als er seine Neufassung des Titels „Kleine Maus“ anspielte. Mitte der 1990er Jahre produzierte Bossi nämlich Musik für die Band „Das Modul“, das einige seiner Titel, darunter auch „Computerliebe“ in den Hitparaden deutschsprachiger Länder platzieren konnte. Dass er einmal einen Nachfolgetitel „Kleine Maus 2.0“ mit Gitarrenbegleitung spielen würde, hätte er sich damals auch nicht gedacht.

Die Kabarettreihe in Lantershofen setzt am Donnerstag, 23. November, das Duo „Suchtpotenzial“ fort. Mit ihrem Programm „Alko-Pop 100 Vol. %“ eroberten die aus dem Musical-Genre stammenden Musikerinnen nicht nur die Bühne, sie schafften sich auch schnelle eine große mediale Präsenz.

Veranstaltungsankündigung

 

OLAF BOSSI ist „HARMONIESÜCHTIG“

Songs und Stories mit Herz und Humor

Olaf Bossi ist einer der erfolgreichsten Texter und Komponisten in der deutschen Musikbranche, der in den letzten Jahren Hits u.a. für Maite Kelly, Wolkenfrei (Vanessa Mai), Beatrice Egli und Mirja Boes geschrieben hat und in den 90ern als „Das Modul“ selbst mehrere Chart Hits hatte.

In seinem brandneuen Bühnenprogramm „Harmoniesüchtig“ singt und erzählt Olaf Bossi Geschichten aus dem puren Leben, ohne dabei Witze auf Kosten anderer zu machen. Das Publikum kann sich oft wiederfinden und mit ihm gemeinsam befreit auflachen.

Auch ein Schlagerautor hat ein Privatleben, das im Gegensatz zum Schlagerklischee leider nicht immer „heile Welt“ ist. Denn wo Harmonie draufsteht ist leider oftmals Stress drin: Die Liebe ist voller Kompromisse, die Kinder machen was sie wollen und die besten Freunde lassen sich plötzlich „glücklich“ scheiden. Und überhaupt: habe ich zuhause das Bügeleisen angelassen? Er versteht es wie kein anderer, humorvolle und berührende Texte mit eingängigen Melodien zwischen Singer-Songwriter Pop und Schlager zu verbinden.

Olaf Bossis Zeitgeistkritik ist äußerst humorvoll und mit leiser Ironie gewürzt. In „Zen Dinge auf einmal“ singt er über die Stress-Symptome der rastlosen Gesellschaft, in „Die schlechtesten Eltern der Welt“ hinterfragt er sein väterliches Gewissen und in „1000 Schuhe“ stellt er beruhigt fest, dass man sich auf manch ein Klischee zum Glück noch verlassen kann.

Am Ende ist Harmonie vielleicht ein schief gelaufener Heiratsantrag, bei dem sie trotzdem „JA“ sagt, eine schnurrende Katze, die ein Geschenk von draußen mitbringt und am Abend eine Tasse Tee, obwohl man den ganzen Tag doch einen Kaffee wollte.

Olaf Bossi wurde mehrfach mit Gold und Platin sowie einem Echo-Award ausgezeichnet. Er gewann mehrere Kleinkunstpreise sowie den Förderpreis des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg und war schon mehrfach im Fernsehen zu sehen.

Pressestimmen

“Er hält die satirische musikalische Tradition des Kabaretts auf eine besonders leise, fast poetische Art aufrecht. Ein Glücksfall in diesen lauten, computeraffinen Zeiten.” (Süddeutsche)

Ehrlich und persönlich, satirisch bitterschwarz und doch versöhnlich, so präsentierte sich der Musikkabarettist Olaf Bossi. Mit seinen Liedern und Anekdoten aus dem Leben eines Menschen ohne geraden Lebenslauf, gelingt dem Stuttgarter das Kunststück, das Publikum emotional anzusprechen, ohne dabei kitschig zu werden. Oft fragte man sich: Erzählt er jetzt aus meinem Leben? (Aus der Laudatio zum 1. Platz beim Paulaner Solo+ 2014)

“Sanft und verträumt nur zur Tarnung: Olaf Bossi überzeugt mit subtiler Ironie.” (Main Echo)

„Bossi verdient Stammpublikum“ (Südostschweiz)

Link: www.bossi.de | Facebook

02.10.17: STINGCHRONICITY

Hommage an „The Police“-Sänger Sting zu dessen Geburtstag

Cover Band „Stingchronicity“ sorgten in Lantershofen für ein ausverkauftes Haus und allerbeste Laune

Gordon Matthew Thomas Sumner wurde am vergangenen Montag 66 Jahre alt. Als Musiker, Sänger, Bassist und Schauspieler konnte der Brite mit diesem Namen nicht weit kommen. Er nennt sich einfach nur „Sting.“ Gefeiert wurde er auch bei Kulturlant in Lantershofen. Dort hatten im ausverkauften neuen Saal des Winzervereins die Fans des Sängers am Konzert der Cover-Band „Stingchronicity“ um Stephan Maria Glöckner ihren Spaß, denn es gab die vielen, vielen Hits, die Sting mit der Formation „The Police“ und danach als Einzelsänger immer wieder Top-Platzierungen in den Hitparaden bescherten, zu hören.

Knapp zehn Jahre lang war die britische Band eine der tonangebenden Musikgruppen, die in den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren die Pop-Rock-Musik entscheidend beeinflusste. The Police gelten als die erfolgreichste Rockformation der Post-Punk- und New Wave-Bewegung. Anfangs vom Reggae und Ska inspiriert, experimentierte das Trio später auch mit Elementen von Weltmusik und Jazz. Markantes Erkennungsmerkmal der Band: die Stimme ihres Sängers „Sting“, der in den 1980er Jahren auch als Solomusiker zu Weltruhm kam.

Genau diese markante Stimme ist auch Stephan Maria Glöckner zu Eigen. Der Musiker aus dem Ahrtal coverte schon vor vielen Jahren die Hits von Sting und The Police. Vor drei Jahren hatte Glöckner ein neues Bandprojekt ins Leben gerufen, dass sich noch intensiver mit der Musik der Briten befasst: „Stingchronicity.“ Die vierköpfige Formation lässt das Werk von Sting aufleben, die beinahe identische Stimme Glöckners mobilisiert die Fans. Wie am Samstagabend in Lantershofen. Hit an Hit hatten Sting und The Police produziert. Alleine vier der fünf Studioalben von The Police belegten in den britischen Hitparaden Platz eins. Kein Wunder, dass von der Bühne herab ein Gassenhauer nach dem anderen zu hören war. Schnell war der Funke zum Publikum übergesprungen, dass begeistert mitmachte und sich textsicher präsentierte. Hits wie „Roxanne“, „Message in a bottle“, „So lonely“ und natürlich „De Do Do Do De Da Da Da“ wurden begeistert mitgesungen. Und auch, als es bei den Sting-Stücken wie „Englishman in New York“, „Russians“ oder „Fields of gold“ musikalisch etwas ruhiger wurde, tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil, die Band wurde frenetisch gefeiert. Kein Wunder, brachten sie die Musik doch mit hoher Professionalität und Perfektion zu Gehör.

Neben Frontmann Stephan Maria Glöckner zu hören waren der studierte Jazz-Gitarrist Thomas Schmittiger, der bisher unter anderem in Bands wie Triowabohu oder der Frank Zappa Cover Band „Grandsheiks“ sein Können unter Beweis stellte. Achim Klein spielte E- und Kontrabass, auch er ist im Jazz zu Hause. Michael Wilsberg bewies dazu, dass er Schlagzeuger aus Leidenschaft ist. Souverän stellte er die rhythmische Basis. Und sang ganz nebenbei die Backings. Gut zweieinhalb Stunden lang sorgten Stingchronicity im Winzerverein für ein musikalisches Spektakel, dass Glöckner und seine Mitstreiter erst nach einer ganzen Handvoll Zugaben beendeten.

Veranstaltungsankündigung

‚Sting‘ und ‚The Police‘ haben ohne Zweifel Musikgeschichte geschrieben. Phänomenales Songwriting und originelle Arrangements haben schon früh zu Welthits wie  ‚Message in a bottle‘ und ‚Roxanne‘ geführt. ‚Englishman in New York‘ oder ‚If I ever Loose my faith‘ beweisen, dass dieses Niveau kontinuierlich von Sting auch nach The Police gehalten werden konnte. In ‚Stingchronicity‘ haben sich vier Musiker zusammengefunden, jeder mit seiner eigenen Liebe zu dieser Musik, um sie für alle Sting und Police-Fans  erlebbar zu machen.

Frontmann Stephan Maria Glöckner, Songschreiber, Querdenker und kreatives Multitalent, muss sich nicht verstellen, um der markanten Stimme von Sting unglaublich nah zu kommen. Scheinbar mühelos phrasiert er auch die hohen Passagen wie der bekannte Sänger. Begleitet wird er von drei Topmusikern aus dem Rheinland:

Thomas Schmittiger ist studierter Jazz-Gitarrist und Komponist. Dass er enorm vielseitig ist, bewies er bisher in Bands wie Triowabohu oder der Frank Zappa Cover Band ‚Grandsheiks‘.

Achim Klein spielt E- und Kontrabass. Zudem steuert er Backings bei. Engagements u.a. bei der Rhine-Phillis-Big-Band, bei Lulo Reinhardt sowie bei Mista Svensson unterstreichen eindrucksvoll seine musikalische Bandbreite.

Michael Wilsberg ist Schlagzeuger aus Leidenschaft. Souverän und unglaublich tight stellt er die rhythmische Basis. Und singt ganz nebenbei ebenfalls die Backings.

Stingchronicity spielt die energiereiche Musik der Briten, indem die Band sie feiert. Ein Hochgenuss für Sting und Police-Fans und alle diejenigen, die das Lebensgefühl einer besonderen Musikepoche noch einmal ein Stück weit erfahren möchten.

Links: www.stingchronicity.de / Facebook

30.09.17: ROOKIE FESTIVAL

Junge Leute blieben den jungen Bands fern

Tolle Musik beim Rookie-Festival lockte nur wenige nach Lantershofen

„Junge Bands für junge Leute“ wollte der Verein Kulturlant am vergangenen Samstag mit seinem Festival „Rookie“ präsentieren. Die Bands waren da und lieferten hervorragende Einblicke in ihre musikalische Vielfalt. Was fehlte, waren die jungen Leute. Nur rund 100 Gäste verfolgten die Konzerte. Trotz, vielleicht auch gerade wegen des freien Eintritts, ließ sich die Jugend nicht sehen, kaum einer der Gäste war unter 18 Jahre alt. Die Lantershofener Veranstalter stehen mit dem schwachen Besuch nicht alleine da. Immer wieder werden solche oder ähnliche Festivals von denen, für die sie veranstaltet werden, gemieden. Kulturlant, dass gemeinsam mit der Jugendstiftung der Kreissparkasse einen vierstelligen Betrag investierte, aber schon vorab von einem größeren Zuschussgeschäft ausging, wird sein musikalisches Angebot mit jungen Musikern zumindest in der laufenden Spielzeit bis Frühjahr 2018 dennoch aufrecht erhalten und Konzerte der Bands „Elastiq“ (4. November) und „Emma6“ (28. April) präsentieren.

Die, die zum Rookie-Festival gekommen waren, bereuten ihre Anreise nicht. Ihnen wurde fast vier Stunden lang richtig gute, handgemachte Musik geboten. „Indianageflüster“ machten dabei den Auftakt. Angesagt war deutscher Rap, Sänger Jojo Gauch präsentierte mit tiefer Stimme tiefgreifende Texte, mit denen sich die Jugend beschäftigt. „Lass sie in dem Glauben, dass ihre Zeit unsere Wunden heilt“, war da zu hören. „Laut“ so der Titel, in dem die fünf Jungs sich die Vielfalt der vielen Probleme in der Welt förmlich rausmusizieren. Das ganze gipfelte in der „Freakshow.“ Viel Applaus gab es dabei für Luca Gilles, der am Cello der Musik von Indianageflüster die besondere Note gab.

Deutschen Pop, gewürzt mit ganz vielen rockigen Elementen präsentierten „Perdu.“ Die Band aus dem Saarland kam melodisch und modern rüber, auch sie beschäftigte sich mit der aktuellen Situation in der Welt. Sänger Jan Grasmück versuchte, das Publikum in seine Songs zu integrieren, forderte immer wieder zum Mitsingen der sich wiederholenden Passagen auf, fand aber zu wenig Zuhörer, um eine Konzertstimmung zu erzeugen. An Perdu lag das aber mit Sicherheit nicht, ihre Musik über die Generationen, den ach so wichtigen Geldfluss („Money – Cash – Geld“) und die Verantwortung für die Zukunft („Auf der Straße – Wir haben protestiert“) haben Hand und Fuß und eigentlich auch Mitsingpotential. Aber der Chor fehlte und damit auch die Zugabe-Rufe am Ende der Vorstellung. So entging dem Publikum der Perdu-Hit „Lange nicht getanzt“, mit dem sich die Saarländer einst beim Bundesvision-Songcontest einem Millionenpublikum präsentierten.

Headliner waren schließlich „Lake Cisco“. Mehr als eine Stunde präsentiere die Band schnörkellos und ohne lange Moderationen ihre zumeist überlangen Kompositionen. Dominant am Schlagzeug und mit wuchtigen Gitarren- und Bassklängen präsentierte die Formation Songs aus dem Debutalbum “Permanent Transient”, dazu gesellten sich einige neue Stücke der Band, die ihren Auftritt ausgerechnet mit den „Famous last words“ startete. Es ging den Musikern Bandleader David Trapp darum, Progressive- und Alternative Rock bewegt und dabei äußerst abwechslungs- und variantenreich zu präsentieren. So wußte man sowohl ordentlich zu rocken, aber auch ruhige Töne anzuschlagen und dabei durchaus melancholische Seiten anzuschlagen. Aber Lake Cisco liebten es in erster Linie monumental, nicht nur bei ihrem Abschlussstück „Independence“, mit dem die das Festival kurz vor Mitternacht beendeten.

Veranstaltungsankündigung

ROOKIE Festival
mit „Indianageflüster“, „Lake Cisko“ und „PerDu“

Der Eintritt ist frei.

Lake Cisco

Immer offen für neue Ideen und Inspirationen, geht es LAKE CISCO darum, musikalische Bilder zu schaffen. Bilder von Gefühlen und Ereignissen, für die man keine Worte findet. Wie wichtig für die Band in diesem Zusammenhang das Livespielen ist, sieht man bei jedem Konzert in den Gesichtern der vier Musiker: Der Drang, Freude und Schmerz mit Publikum zu teilen, ist groß.

Seit 2005 sind die Jungs aus dem Raum Bonn unterwegs und haben sich seitdem konstant weiterentwickelt. Zahllose Gigs, der Aufbau einer Fanbase, die Aufnahme mehrerer EPs, sowie stetige Arbeit am Songwriting bestimmen seit einigen Jahren den Alltag der Band.

Anfang 2009 entstand ihre aktuelle EP „Missions, Visions and Values“ – komplett in Eigenregie produziert. Sechs Songs, die zeigen, zu welcher Bandbreite die Band fähig ist: Eingängige Melodien treffen auf reife Songstrukturen – flächige Parts werden immer wieder impulsiv durchbrochen, und jeder Song schafft es, seine ganz eigene Atmosphäre zu kreieren.

Man hört LAKE CISCO den Willen an, ein immer größeres Publikum zu erreichen!

Indianageflüster

Berlin, Hamburg, München – so beginnen die meisten Biographien, wo die Autoren sich besonders viel Mühe machen möchten, um diesen „zeitgeistigen und urbanen“ Anspruch in der Musik mit einem lokalen Kolorit zu unterstreichen – oftmals vergebens.

Fangen wir diese Biographie also ehrlich an, ohne Aufschneidereien und ohne falsche Referenzen – willkommen bei Indianageflüster, einer ganz normalen Band mit ihrer ganz eigenen Freakshow!

Emmelshausen, Boppard, Kastellaun – drei Orte im Hunsrück, die nicht gerade für überbordende musikalische Kreativität stehen. Den ersten kennt höchstens der betagte Atemwegserkrankte als Luftkurort, den zweiten hat gesehen, wer mit dem Bötchen eine Tour durchs Rheintal machte, und den dritten hat man vielleicht schon mal gehört, weil dort jährlich Deutschlands größter Technorave stattfindet. Aber eine eigenständige Szene oder gar eine Keimzelle für künstlerische Innovationsfähigkeit?

Die fünf Jungs von Indianageflüster haben gerade wegen des Umstandes, zu keiner musikalischen Szene zu gehören, einen Sound entwickelt, den man in Deutschland so noch nicht gehört hat. Darin mixen sie Rapmusik mit Indie, Rock-satten Grooves und einem in diesem Kontext wirklich außergewöhnlichen klassischen Element: dem Cello.

Das Jahr 2017 werden Indianageflüster deshalb dazu nutzen, ihre erste EP „Stille Post“ zu veröffentlichen und möglichst viele Bühnen mit ihrem vielschichtigen Sound zu bereichern. Doch wie schon in den Anfangstagen der Band, so soll auch hier alles organisch wachsen:

„Wir sind noch jung, wir haben keine Eile“, sagt Malte. „Lieber ein richtig geiles Album später machen, als eines, das sich im Nachhinein als Schnellschuss erweist.“ Das Ziel ist klar vor Augen: „Spielen, die Leute begeistern, gute Songs machen, weiter spielen.“

Fragen nach dem Ursprung zu ihrem ungewöhnlichen Bandnamen beantwortet die Band übrigens nur in einem persönlichen Gespräch. Wer hier mehr erfahren möchte, muss sich bitte um ein Interview bemühen. Ansonsten kann ja jeder einfach schreiben – der Name passt zur Musik – isso!

PerDu

Pop, der eingängig und anspruchsvoll zugleich ist: Mit Charme, Do it Yourself-Spirit und gesellschaftskritischen Texten begeben sich PERDU auf neue Wege in der Popmusik und klingen dabei, wie sich eine gute Party anfühlt – lebensfroh und voller Euphorie.

Die fünfköpfige Band um Singer/ Songwriter Jan Grasmück wurde 2012 gegründet und erreichte mit ihrer letzten EP bereits über 2 Millionen Plays auf Spotify. Dabei spielen die Jungs am liebsten Live. Egal ob auf einem gemütlichen Wohnzimmerkonzert oder größeren Festivals: Mit starker Stimme und eingängigem Sound gelingt ihnen ein einzigartiger Spannungsbogen zwischen Kerzenschein-Atmosphäre und Abfeiern.

Die Jungs haben sich nun mit ihrer dritten EP „Generation“ ein Ziel gesetzt: Die viel kritisierte „Generation Y“, zu der auch PERDU gehören, soll mit einem humorvollen Augenzwinkern zum Nachdenken gebracht werden und trotzdem nicht Verlernen, das Leben zu genießen. Mit sechs mitreißenden, deutschsprachigen Songs im Gepäck, erzählen sie deshalb Geschichten über die Zukunft der Gesellschaft und deren Suche nach dem Sinn des Lebens. Diesen Sinn finden PERDU, indem sie von morgens bis abends im hauseigenen Studio herumprobieren, bis der Sound entsteht, der der Ödnis in der Popmusik ein Ende bereitet. Die Botschaft ist ernst, die Sprache amüsant und die Musik definitiv tanzbar.

06.05.17: KAI KRAMOSTA

Immer einen derben Spruch auf den biergetränkten Lippen

Comedian Kai Kramosta präsentierte das Klischee des deftigen Eifel-Handwerkers

Für den Grafschafter Verein Kulturlant endete am vergangenen Samstag die Saison 2016/17, der Verein begibt sich nun in die Sommerpause. Zum Abschluss wurde es auf der Bühne im ausverkauften Bürgerhaus Ringen noch einmal besonders deftig. 200 Gäste erlebten dort das Mensch gewordene Klischee der Spezies „Eifler“ in Kombination mit „Handwerker.“ Der Eifel-Handwerker war zu Gast: derber Typ, Besserwisser, immer einen flotten Spruch auf den Lippen, sexistisch auf Grundkursniveau und natürlich restlos selbstsicher. Dargestellt wurde die Figur von Comedian Kai Kramosta. Der sollte als Nickenicher und Sohn eines Handwerkers wissen, wovon er spricht. Tat er auch und würzte an allen Ecken und Kanten noch kräftig nach. Dabei sprang der Komödiant, der sein vielfältiges Talent als Comedian, Kabarettist, Karnevalist und sogar Musical-Darsteller auslebt, auch noch von einer Rolle in die andere, verschwand mehrmals von der Bühne, um in den tollsten Kostümen wieder dort aufzutauchen. Der Gelehrte mit schwarzer Robe und Doktorhut referierte zunächst aus dem monumentalen Werk „Im Eifler des Gefechts“ die Definition der Person, in deren Rolle er alsbald schlüpfen sollte. Der derbe Eifler, der Panik auslöst, wenn er die blaue Tonne mal am falschen Tag rausstellt. Und dann der Handwerker, der mit dem Zollstock mehr Bierflaschen öffnete, als er Meter vermessen hatte. Er ist der Vorläufer von Google, weil er eben alles weiß und noch mehr besser weiß.

Dann die Rolle des Bauunternehmers Pütz mit überdimensionalem Schnäuzer unter der Nase und noch größerem Urzeit-Handy am Ohr. Immer am telefonieren und um keine Ausrede verlegen, wenn er behautet: „Ich weiß, was ich denke, wenn ich höre, was ich sage.“ Schließlich dann „Die ahl Schmitz“, mit Küchenkittel, 68 Jahre alt, Lockenwickler im Haar, geschieden und auf Männersuche. Und das ausgerechnet beim Hauptdarsteller des Stücks: Handwerker Peters, kurz: Ha-Pe. Der nahm natürlich die meiste Zeit des Stücks und auch den meisten Platz auf der zur Baustelle umfunktionierten Bühne ein. Ha-Pe, mit Blaumann und Blauhelm, dicker Plautze und flotten Sprüchen, definierte den genüsslichen Verzehr einer Flasche Bier als harte Arbeit und die Lektüre der Volkszeitung als Selbstbildungsauftrag. Der Handwerker sprach über Gott und die Welt, grummelte mal eine seiner Weisheiten vor sich hin, und verfiel dann wieder in Gebrüll, um die Richtigkeit seiner Aussagen zu unterstreichen. Alles übrigens im angehauchten Nickenicher Dialekt. Die Schlüsse, die Ha-Pe aus seinen  Weisheiten zog, überzeugten. Zumindest ihn selbst. Er referierte besonders gerne übers andere Geschlecht, dass „keinen Kasten Bier tragen kann, aber ne 20-Kilo-Handtasche stundenlang durch Koblenz schleppen.“ Zu nahe kommen durften ihm die Frauen nicht, ganz besonders galt das für Ehefrau Lissbett: „Hür mer op met dem Krom. Der schönste Körper em Schlofzimmer is doch der Heizkörper.“ Ebenfalls gern anvisierte Ziele: Lehrer, Beamte oder Studenten: „Studieren ist, wie arbeitslos sein, nur dass die Eltern stolz sind.“ Dabei fand Ha-Pe besonders in den ersten Publikumsreihen ungewollte Mitstreiter in seinem Stück. Wer da saß, war stark gefährdet und tat gut daran, höllisch auszupassen und alle Aussagen bejahen. Stand-up-Comedy in Vollendung, dabei ging Kramosta auf alles, was im Saal passierte, ein. Er antwortete auf jeden Kommentar mit einer Pointe und erntete dabei jede Menge Gelächter, und das gut zweieinhalb Stunden lang.

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Kai Kramostas neues Soloprogramm „Normal müsste dat halten – Eifel, Handwerker, Baustellen“

Wenn Jesus Christus Handwerker war, was hat er dem lieben Gott für die Anfahrt zum Himmel berechnet? Wären Adam und Eva Eifelaner gewesen, hätten sie anstatt dem Apfel die Schlange gefressen? Bedeutet schlüsselfertiges Bauen in der Eifel, dass man bei der Schlüsselübergabe vollkommen fertig ist? Handeln Dorfhandwerker oft im Eifler des Gefechts? Der XXL-Satiriker Kai Kramosta kann dies beantworten – schlau am Bau.

Das Nachwuchsschwergewicht der Comedyszene und der beliebte Showlustige (Fernsehauftritte u.a. bei WDR & ARD, Radiocomedy u.a. bei SWR3) betrat im Jahre 2010 die Kabarettbühnen mit seinem ersten Soloprogramm „Runde Sache“. Zeit, dass sich nun was dreht – und zwar um seine Heimat: Die Eifel. Und wie es sich für einen Pfundskerl gehört: Mit kurvigem Figurenkabarett. „Normal müsste dat halten – Eifel, Handwerker, Baustellen“, so der Titel des Programms.

Für den Radiosender SWR3 entwickelte Kai Kramosta eine Sketchserie direkt aus der Vulkanregion: „Der Eifelhandwerker – Hau vom Bau!“ Diese erfreute die Hörerschaft und später auch die Zuschauer bei diversen Engagements. Nun ist der Moment gekommen, diesem Basaltathleten – der symbolisch für die possierlichsten Geschöpfe der Natur steht, die Handwerker – ein Denkmal zu setzen: Eifelpower, heftig smart & deftig zart…und das mit Handwerker Peters (genannt HP). Am Anfang waren Himmel und Erde – den Rest hat er gemacht; es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – jedenfalls vor ihm…Alltags- und Figurencomedy at their best. HP erzählt von seinem alltäglichen Bauwahnsinn und leutseligem Lebenskosmos in ständigem Dialog mit dem Publikum – seine Art ist liebenswert naiv & heimatlich vertraut. In schönstem Vulkaneifel-Slang poltert er über die Bühne, aktuelle Begebenheiten, bauliche Verfehlungen und familiäre Irrwege – kein Thema ist vor ihm sicher. Passt, wackelt und hat Luft!

Und wenn Kai Kramosta dann noch in Charakteren springt, Skurrilitäten seiner Heimat referiert und die Zuschauer durch die spritzröhrige Putzmaschine manövriert…dann weiß man: Wir sind ohne jeden Zweifel – mitten in der Eifel. „Normal müsste dat halten“: 2 Stunden Kabarett, Comedy und Satire über die Baustelle (und das) Leben.

„Ein echter Volltreffer…Kramosta treibt den Zuschauern Lachtränen in die Augen.“ (Rhein-Zeitung)

„Handwerkercomedy begeistert Kabarettfreunde…Ein wahres Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte.“ (Blick aktuell)

„Mit seinem neuen Programm übertrifft Kai Kramosta sich selbst.“ (Pellenzblatt)

08.04.17: KONRAD STÖCKEL

Was für ein verrücktes Duo

In Ringen sorgten Fat King Konrad und Paulo Pussy für skurrilste Zauber-Comedy

Wirklich ein mutiger Schritt von Kulturlant: der Grafschafter Verein präsentierte in seinem Comedy-Programm am vergangenen Samstag in Ringen das wohl skurrilste Comedy-Duo auf Deutschlands Bühnen: Fat King Konrad und Paulo Pussy, wobei letzterer als Leibeigener des Fat King in erster Linie den zaubernden Pausenfüller und Anheizer fürs Publikum geben mußte, dem kaum etwas aus seiner Trickkiste gelingen sollte. Chef im Ring auf der Ringener Bühne war Komiker Konrad Stöckel. Der schlüpfte als Fat King Konrad in schnellen Sprüngen von einer seiner vielen Rollen in die nächste. Mal war er Comedian, mal Magier, mal Wissenschaftler. Im wahrsten Sinne des Wortes aber war es eine wunderlich wahnwitzige Show, die die beiden Hamburger, die mehr oder weniger im Theater „Schmidt’s Tivoli“ auf der Reeperbahn zu Hause sind, den rund 100 Gäste präsentierten. Wohl dem, der dabei nicht in der ersten Reihe saß. Denn die Gäste dort bekamen so einiges ab. Konfetti war da noch das harmloseste. Da flogen Gurkenscheiben, da spritze Bier, Dosenmilch oder Kunstblut in Massen.

Konrad Stöckel, der seit frühester Jugend sein Geld in dem Metier verdient, erzählte während der Show seine Lebensgeschichte. Es ging von den Anfängen auf der Reeperbahn zu Auftritten in den Gala-Shows der USA und wieder zurück. Von überall her hatte er Tricks und Zaubereien mitgebracht. Ein Witz zwischen den Tricks ging immer, meistens aus der Klamauk-Kiste. „Sicherheit wird bei mir groß geschrieben. Ist ja ein Hauptwort“, so die Devise, als er sich unter der Aufsicht von Publikums-Assistentin Adriana einen Nagel in den Kopf hämmerte und Adriana diesen wieder rausziehen mußte.

Manch ein Kunststück erklärte er an Ort und Stelle, wie das der fliegenden Kugel, hinter der eine einfache Suppenkelle steckte. Der hypnotisierte Waschbär war nur ein präpariertes Plüschtier, das war unschwer festzustellen. Mit seinen Kartentricks allerdings verblüffte Fat King Konrad das Publikum vollends.

Später wurde es dann auch ein wenig ekliger und klar, warum die Show erst „ab 18“ war. Da verspeiste Stöckel Glühbirnen, stoppte einen Ventilator mit der Zunge oder ließ einen Böller im eigenen Hinterteil explodieren. Als Wissenschaftserklärer ist der Künstler ebenfalls unterwegs und zeigte dem verblüfften Publikum, wie man eine Kerze mit Schall löscht oder ebenfalls mit Hilfe von Schall eine Bierfontäne auslöst. „Nach meinen Auftritten wird das Theater meistens abgerissen“, erklärte er, um schließlich an Publikums-Assistentin Miriam auf offener Bühne eine Darmoperation vorzunehmen. Am Ende war Miriam „geheilt“ und das Publikum von diesem außergewöhnlichen Comedy-Abend hellauf begeistert.

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Konrad Stöckel ist Fat King Konrad in „Happy End“

In seiner Show „Happy End“ mutiert der Comedian, Moderator, Wissenschaftsexperte und Zauberkünstler Konrad Stöckel (Nightwash, Quatsch Comedy Club, Plietsch, NDR Talkshow) zu seinem Alter Ego Fat King Konrad und zeigt als Crash Kid skurrilste_ Comedy Ausschnitte seiner krassesten Effekte, Tricks und Erlebnisse. Früh entdeckte FKK die Liebe zu den skurrileren Seiten der darstellenden Künste: Sideshows, Freak-Shows, Theater, Kleinkunst und Musik faszinierten und inspirierten ihn schon in jungen Jahren. All dieses Interesse und Wissen steckt in dieser Show.

Nehmt Platz, schließt die Augen und macht euch auf nichts Gefährlicheres gefasst als das ultimative Happy End! Vorsicht ist geboten, denn es erwartet euch ein schrecklich schräges Action Spektakel, das die Comedy Welt so noch nicht erlebt hat und bestimmt auch gar nicht so direkt sehen wollte. Voll verrückt, wie er nun mal ist, wird Knallkopf Fat King Konrad das mit dem Happy End auch wirklich (!) durchziehen. Auf viele Arten hat er es schon probiert sein künstlerisches Leben zu beenden: Nagel im Kopf, Glühbirne im Magen, gefesselt am Grund des Meeres, Wäscheklammern im Gesicht, Autos auf dem Leib und Böller im Arhhh….ja! Doch immer sprang er dem Tod von der Schippe und stürzte sich gut gelaunt ins nächste Abenteuer.

Auch dabei in der Show: Paulo Pussy (Pianist, Gitarrist, Jongleur, Impro-Künstler, Komponist, Atheist, Anarchist und Sprengstoffexperte). Der Allrounder muss mit allem rechnen, denn die innige Beziehung zu seinem Chef beschreibt FKK mit: „Ich sach, er macht!“

Für Fat King Konrad erklingt in dieser Show des guten Geschmacks (?) gleich mehrfach das Lied vom Tod und ihr könnt dem Gemetzel der guten Laune beiwohnen. Kommt zahlreich und amüsiert euch! Los zur gnadenlosen Comedy-Therapie Marke Fat King Konrad- denn nach diesem abwechslungsreichen, eruptiven Ereignis kann Euch nichts mehr schocken.

 

18.03.17: FLORIAN SIMBECK

Der gute Tag beginnt mit dem „Guten Morgen“

Comedian Florian Simbeck war in Ringen zu Gast

Am vergangenen Samstag war Comedy im Ringener Bürgerhaus angesagt. 120 Gäste erlebten dort den Oberbayern Florian Simbeck. Der war zu Beginn des Jahrhunderts besser bekannt als Teil des Comedy-Duos „Erkan & Stefan“, dass seinerzeit mit der Verdrehung der deutschen Sprache vor allen Dingen Eltern und Deutschlehrern regelmäßig ein Schaudern zufügte. Heute bedient Simbeck ein anderes Genre, nämlich das des Stand-up-Comedian ohne große Requisiten, nur mit einem Mikrofon in der Hand. Entsprechend war selbst die karge Ausstattung der Ringener Bühne mit Stehtisch und Barhocker nicht mehr, als Dekoration. Simbeck hat die Duo-Zeit zwar hinter sich gelassen, reflektierte aber doch noch einmal darauf zurück und sieht die Arbeit von damals heute als Unterstützung der Völkerverständigung zwischen Deutschen und Türken.

Vorrangig berichtete der 45-jährige seinem Publikum aber über seine Sicht, Tag für Tag einen guten Tag zu erleben. Und der beginnt mit einem „Guten Morgen.“ So lautet der Name des Programms uns so begrüßte Simbeck am Samstagabend auch das Publikum. Natürlich berichtete er auch über die vielen Dinge, die den guten Tag scheitern lassen können, über die ständige liegengelassenen Handy-Ladekabel, die ihn immer wieder in den gleichen kleinen Elektromarkt seiner Stadt führen. „Hier findest Du alles, außer Mitarbeitern“, muss er jedes Mal feststellen. Dann der Klodeckel für 15 Euro vom Discounter, der einen Kratzer hatte. Seine Frau wollte, dass er ihn umtauscht: „Aber ich hatte die besseren Argumente dagegen“, meinte der Comedian und fuhr dann zum Umtauschen. Simbeck machte deutlich, dass er den jährlichen Hochzeitstag am 1. Oktober am liebsten auf dem Münchener Oktoberfest feiert, zwar mit seiner Frau, aber dennoch zum vergessen. Er sprach von seinem Hund „Alta“ und bemerkte, dass es vielleicht besser sei, Hunden keine solchen Namen zu geben, gleiches gelte auch für „Hilfe“ oder „Taxi“ als Hundenamen. Wie ein roter Faden zog sich das Familienleben der Simbecks durchs Programm. So wollte die kleine Tochter in jungen Jahren schon ein Handy, aber der Vater hatte die besseren Argumente dagegen. „Weihnachten lag es dann unterm Christbaum.“ So sei das eben, denn eines wurde dem Comedian schnell klar: „Männer haben recht, Frauen haben rechter.“

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Es gibt kaum jemanden, der ihn nicht kennt: Mit Erkan & Stefan trieb Florian Simbeck bundesweit Deutschlehrer und Eltern in den Wahnsinn. Heute hängt bei ihm selbst der Haussegen schief, denn als Ehemann und Vater begegnet Florian nun selbst den Monstern, die er schuf. Kein Grund jedoch, morgens nicht mehr aus dem Bett zu kriechen.

Florian Simbeck liefert freche Life-Hacks und smarte Vermeidungsstrategien für jede Lebenssituation, denn am Ende triumphiert die positive Grundeinstellung und dem frühen Wurm wird gut gelaunt der Vogel gezeigt. Nach drei Kinofilmen, zwei Staffeln „headnut TV“ auf Pro7 und fünf Staffeln „Die Komiker“ im BR Fernsehen kehrt Florian Simbeck zu seinen Karriere-Wurzeln, der Stand Up Comedy zurück.

11.03.17: KLAUS „MAJOR“ HEUSER BAND

Mann mit Hut

Die Klaus Heuser Band gab in Gelsdorf ein tolles Konzert

Er bleibt sich seiner Linie treu, nicht nur in der Kopfbedeckung, auf die er ebenso wenig angesprochen werden möchte, wie auf die Vergangenheit als Musiker der Kultband BAP oder auf seinen ungeliebten Spitznamen „Major.“ Klaus Heuser macht ehrliche und unverwechselbare Gitarrenmusik, spielt tolle und oft minutenlange Soli und bleibt dabei dennoch ein echter Teamplayer in seiner aktuellen Band. Die fünfköpfige Klaus Heuser Band präsentierte am Samstagabend in der Gelsdorfer Mehrzweckhalle im Rahmen ihrer aktuellen Tour acht von zehn Stücke aus dem neuen Album „What’s up“, dazu etliche Stücke der Vorgängeralben „57“ und „Men in trouble.“ 200 Gäste waren nach fast drei Stunden handgemachter Rockmusik restlos begeistert. Es hätten durchaus noch mehr Menschen in die Halle gepasst, allerdings ist Heuser auch klar, dass Rockmusik nicht mehr unbedingt im Trend liegt. „Die Musik und auch der Major stammen aus einer anderen Zeit“, verkündete der Gitarrist, der aber schon zu Beginn des Abends bemerkte, man wolle eine ebenso tolle Zeit erleben, wie am Vorabend beim Konzert in Aschaffenburg. „Das hätte ich nie und nimmer erwartet“, gab sich Heuser 160 Minuten später ebenso vollauf begeistert ob des Publikums. Das honorierte die Arbeit des Musikers und seiner vier Bandkollegen, die sich unmittelbar nach dem Auftritt unters Volk mischten, mit Dankesworten und Schulterklopfen. Zuvor hatte es nicht nur viel Beifall gegeben, die Gäste nahmen auch das Mitsingpotential vieler der dargebrachten Stücke gerne an, zumal sich Sänger Thomas Heinen mit toller Stimme auch immer wieder als Dirigent betätigte. Heinen machte im Übrigen deutlich, dass das Bandprojekt ein großes Teamprojekt sei, er ist für die Texte zur Musik Heusers verantwortlich. Verantwortung haben aber auch die übrigen Musiker, das bewiesen sie immer wieder in ihren Soli. Vor allen Dingen Bassist Sascha Delbrouck konnte sich am Ende über viel Beifall freuen. Aber auch Drummer Marcus Rieck und Keyboarder Matthias Krauss nutzen alle Möglichkeiten, ihr großes musikalisches Können zu beweisen.

Vom Kölschrock hat sich Heuser endgültig verabschiedet, die Band singt komplett in englischer Sprache. Die fünf Musiker gaben sich überwiegend als Rockmusiker, schon die ersten Töne des Auftaktsongs „Lonesome King“ aus den neuen Album stellten das unter Beweis. Sein erstes, gefeiertes Solo präsentierte Heuser bereits im zweiten Stück „Catch The Flame.“ Die Frage der Popmusiker „Seid ihr gut drauf?“, wolle er sich ersparen. „Denn das sehe ich ja“, freute sich der „Major“ bereits nach wenigen Stücken. Natürlich machte die Band auch klar, dass sie die leisen Töne beherrschte, ließ der Rockballade „My friend“ mit Soli von Heuser und Krauss das melancholisch anmutende „My Rose“ folgen, ehe es dann wieder voll in die Tasten und Saiten ging. „No End in Sight“ ist eine der wildesten Nummern auf dem neuen Album. Ganz zum Schluss folgte dessen Titelstück „What’s“ und als Zugabe mit passen zum Konzertende der „Last Favorit Song“, ein älteres Stück, dass sich das Publikum nicht nur wegen seiner melodischen Klänge immer wieder auf den Konzerten wünscht. Bei den insgesamt 16 vorgetragenen Lieder, von denen die meisten weit jenseits der Fünf-Minuten-Dauer angesiedelt sind, merkte man zu jeder Zeit die Spielfreunde der Band um den mittlerweile 60-jährigen Klaus Heuser, der dem Publikum klar und deutlich glaubhaft machte: „Mit diesen Jungs spiele ich, bis ich umfalle.“

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Was geht ab? Was ist hier los? Angesichts eines überraschend lustigen Covers keine unberechtigte Frage.

Nach der erfolgreichen „57 Tour 2014/2015“ mit gleichnamiger Studio CD, satten 70 Konzerten, dokumentiert auf einem nachfolgenden live-Doppelalbum, geht man nun einen Schritt weiter und spinnt die spannende Geschichte in der aktuellen Studioproduktion fort, die natürlich im Mittelpunkt der neuen Tour stehen wird. Eine Geschichte, die sich verselbständigt hat, die längst auf eine eingespielte Truppe bauen kann. Den Unterschied macht eben nicht nur die hervorragende Einzelleistung – auf die man selbstredend keineswegs verzichten muss, sondern die verständnisinnige Kooperation. Ein nur langfristig zu erzielender Team-Geist, getragen von Engagement und Routine, genährt vor allem aber von Leidenschaft, die in den nicht selten mehr als dreistündigen Konzerten das Publikum immer wieder zu begeistern weiß.

Was da jetzt wirklich vor sich geht erfährt man natürlich sofort, wenn man die neue Einspielung der Band in den Player schiebt. In der Tendenz ist die Heuser Band rockiger geworden. Der Achtelpulsschlag wurde hier und da erhöht, das aber ohne böses Knurren oder irgendwelche grimmigen Züge. Dafür ist der intendierte Spaßfaktor einfach viel zu groß und natürlich finden wir zum Ausgleich auch wieder einige stimmungsvolle Balladen auf dem Album. ‚What’s up‘ ist ein höchst geschlossen tönendes Werk, welches die erfreuliche Entwicklung der Band mit einer Auswahl starker Songs dokumentiert.

Das Ensemble spielt gewohnt locker und souverän auf, interagiert harmonisch und natürlich lässt sich Sänger Thomas Heinen seine goldene Kehle von des Majors inbrünstig gespielter Gitarre und den warmen Vintage Keyboard-Sounds des kongenial agierenden Matthias Krauss salben. Letzterer wird auf der neuen Tour allerdings auch verstärkt in die E-Gitarrensaiten greifen und damit den Sound der Major-Band in Sachen Rock-Appeal nochmals beschleunigen. Man kann also gespannt sein auf Konzerte, bei denen der Major und seine Mannen wieder einmal alles geben werden, um auch den letzten Besucher satt und glücklich in die Nacht zu entlassen.

Klaus „Major“ Heuser – Gitarre, Vocals
Thomas Heinen – Vocals, Gitarre
Matthias Krauss – Keyboards, Gitarre
Sascha Delbrouck – Bass
Marcus Rieck – Drums

22.01.17: HENNING SCHMIDTKE

Da blieb das Lachen schon mal im Hals stecken

Kabarettist Henning Schmidtke gab in Ringen den „Hetzkasper“

Der Grafschafter Verein Kulturlant verkündete am Samstag, in der kommenden Saison 2017/18 weniger auf Comedy, dafür mehr auf Kabarett zu setzen. „Es darf weiterhin gelacht werden, aber erst nach dem Nachdenken“, so Geschäftsführer Thomas Weber zum Publikum im Ringener Bürgerhaus. Dort erlebten rund 180 Gäste einen Vorgeschmack auf die neue Ausrichtung, und zwar in Person von Henning Schmidtke. Der Niedersachse präsentierte sein aktuelles Programm „Hetzkasper“ mit dem vielsagenden Untertitel „Zu blöd für Burnout.“ Es sollte ein recht entschleunigter Abend für die Besucher werden, und das spätestens, als Schmidtke nach gut einer halben Stunde verkündete, gar nichts mehr zu machen. Zen-Buddhismus sozusagen. „Das habe ich einmal 14 Minuten lang praktiziert, es war eine tolle Erfahrung“, so der Kabarettist. Die Rheinländer in Ringen ließen ihn nicht so lange schweigen und mit sich spielen. Nicht nur bei dieser Einlage gelang das dem 46-jährigen aber. Schon zum Auftakt führte er die Gäste aufs Glatteis, brachte sie zum Mitsingen des Refrains „Wir ziehen alle an einem Strang“, und führte dann fort: „und am anderen Ende hängt einer dran.“ Moral: nicht gleich auf alles einlassen, sondern prüfen. Das Publikum war vorgewarnt.

Schmidtke präsentierte Beispiele, wie war es und wie ist es in der heutigen Welt. Warum muss zum Beispiel Musik bewertet, müssen Sängerinnen und Sänger gecastet werden und damit gegeneinander antreten. Was ist gut, was schlecht? Wer kann das entscheiden? „Heute singen alle und irgend eine Hackfresse muss dann jedes Lied kommentieren“, echauffierte sich Schmidtke. In den heutigen Casting Shows würden ein Marius Müller-Westernhaben, ein Udo Lindenberg oder ein Herbert Grönemeyer in der ersten Runde rausfliegen. Alles ist gleich geworden. Aber Kunst sei nun Mal nicht in Leistung messbar.

Und dennoch müsse alles immer schneller, besser, größer werden. Auch die Kunst. Die Leistungsträger der Gesellschaft sind nicht die, die sich abrackern, sondern die mit Geld. Und die Technik nimmt der Menschheit heute alles ab, auch das Töten. Schmidtke machte es in seinem beklemmenden Lied über Drohnen fest. Da verstummte das Lachen. „Muss aber auch mal sein“, machte der Künstler deutlich, ehe er den Dalai Lama zitierte, die Schlüsselqualifikation für heutige Präsidenten mit Blick über den Atlantik als „Choleriker sein“ definierte, über die Ticks von Frauen, alles einfrieren zu müssen (auch eigene Eizellen für die Rollatorgeburt mit 78 Jahren) sinnierte und über die „Arbeit als Droge“ sprach. Tatsächlich gebe es eine Website für anonyme Arbeitssüchtige.

Und noch ein Thema für jeden Kabarettisten: Flüchtlinge. Natürlich nicht die „guten“ Flüchtlinge aus Kriegsländern, sondern die „bösen“ Wirtschaftsflüchtlinge, die eigentlich auch nur ein besseres Leben haben wollen. Wer ist das? Der Schwarze aus Nigeria ja, der Schwabe am Prenzlauer Berg nicht.

Fast drei Stunden lang fesselte Henning Schmidtke das Publikum in Ringen, sorgte für Lacher und ließ so manch einem einen Klos im Hals bekommen. Am Ende gab es lang anhaltenden Applaus und selbst für eine Zugabe war es noch nicht zu spät.

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Noch nie hatten Menschen so viel Zeit wie heute, und doch hetzen wir durch’s ganze Leben. Wir hetzen zur Arbeit, zum Sport, zum Yoga. Unser Wappentier ist kein Adler, sondern der frühe Vogel, der den Wurm fängt, Symbol der freiwilligen Volks-Verhetzung. Oft rennt uns die Zeit davon. “Soll sie doch”, sagt Henning Schmidtke, “lassen wir ihr ruhig mal einen Vorsprung. Die wird sich noch umgucken”.

Der Klaviervirtuose präsentiert ein entschleunigtes Kabarett-Programm über den Stoff, aus dem das Leben ist: die Zeit. Mysteriös und doch alltäglich. Immer gerecht verteilt, denn jeder hat genau gleich viel davon: 24 Stunden täglich. Der Gott der Zeit ist Kommunist! Andererseits: Zeit ist relativ (soweit Einsteins Theorie). Und Zeit ist kostbar und manchmal so knapp wie ein Tanga (soweit eine beliebte String-Theorie).

Aber sind wir noch im richtigen Film, wenn wir Zeit investieren, gewinnen, sparen wollen? Wer bei dem Tempo nicht mithalten kann und in der Klinik endet, hat wenigstens noch einen intelligenten Körper, der den Irrwitz des Lebens durchschaut hat. Die anderen machen weiter und werden zum Hetzkasper – zu blöd für Burnout.

Henning Schmidtke macht sich lustig über den Hetzkasper in uns allen. Und erkundet in seinen Liedern auch die Geheimnisse der Zeit, die Vergänglichkeit unseres Daseins und das Gefühl von Ewigkeit (keine Angst, so lange dauert das nicht). Dafür hat er für sich einen ganz eigenen Stil ausdrucksstarker komplexer Musik gefunden, der eher jazzigen und klassischen Kompositionen ähnelt als der traditionellen Kabarett-Musik. Dieses Programm ist zeitlos schön und Uhr-komisch. 100 Freuminuten inklusive. (Die Lektüre dieses Textes kostete ca. 1 Minute Ihrer Lebenszeit.)