27.04.2019: RAINALD GREBE

Provokation auf höchstem Niveau

Mit Rainald Grebe war in Lantershofen ein Star und Zyniker der Szene zu Gast

„Das war der Ritterschlag für unsere kleine Bühne“, da war man sich beim Grafschafter Verein „Kulturlant“ einig. Gemeint war der letzte Auftritt im Rahmen des Kabarett-Abo-Programms 2018/19 im Lantershofener Winzerverein, wo am Samstagabend Rainald Grebe zu erleben war. Der im Jahr 2012 mit dem deutschen Kabarettpreis ausgezeichnete Liedermacher, Schauspieler, Kabarettist und Autor präsentierte sein „Elfenbeinkonzert.“ Mit Konzert hatte das durchaus etwas zu tun, ließ sich Grebe doch immer wieder am Flügel nieder und stimmte zu Gesang und nachdenklichen Texten an. In der Summe war sein Programm, das mitsamt vier Zugaben fast drei Stunden lang dauerte, eine Mischung aus Kabarett und Theater, vor allem aber große Kunst.

Grebe hielt auf seine ganz eigene Art der Gesellschaft, und damit auch dem Publikum in der seit Monaten ausverkauften Vorstellung den Spiegel vor, indem er in ihre Rollen schlüpfte. Schon das Outfit war eine erste Provokation: Sakko, Hemd, Krawatte, Turnhose. In der Hand den großen, sprechenden Koffer mit all dem, was er zu sagen und zu zeigen hat, schluffte der 48-jährige durch den Saal auf die Bühne, von wo aus er ständig mit seinem Techniker Franz kommunizierte. „Ohne den geht es nicht“, stellte Grebe schnell fest. Aber erst einmal wurde ihm wegen eines kleinen Malheurs flugs die Kündigung ausgesprochen.

Grebes Mantra an diesem Abend war die Vermittlung des deutschen Liedguts an Afrikaner. Aber welches deutsche Liedgut? Etwa das, das unter dem Namen Hip-Hop längst sein Reimschema verloren hat. 1992 war alles noch gut, als die Fantastischen Vier mit ihrem schwäbischen Kehrwoche-Hip-Hop noch Reime präsentierten. Das ist verloren gegangen. Aber wo? Kann man das den Ivorern an der Elfenbeinküste, wo Grebe als Kulturbotschafter 2016 einen Volkslieder Kurs im Goethe-Institut gab, vermitteln? Oder doch besser Helene Fischers Schlagerknaller „Atemlos durch die Nacht“, den die Ivorer schließlich fröhlich anstimmten. Dem Publikum in Lantershofen wurde das und manches andere auf der Leinwand vorgeführt. „Atemlos“ erfüllt hat die Kriterien eines Volkslieds, also eingängig, gut singbar und identitätsstiftend. Tja, kommentiert Grebe die Einspieler, „das ist Kolonialismus auf Augenhöhe, sagen wir es mal so.“ Was ist der Mann für ein Zyniker!

Grebe sprang von Rolle zu Rolle, hatte die Jugend auf dem Kicker und bescheinigte ihr, dass der Sprachschatz irgendwo zwischen Selfie und „Lol“ doch was Gutes sei. Dabei gab es die per „Face Swapping“ verballhornten Snapchat-Fotos und Musikvideos, die Teenies mit der App Musically gebastelt haben, zu sehen. Kultur der Zukunft. Was bleibt für die Älteren, außer „Raus in die Arena“, per Song wird die Routine des Tages provokant dargestellt. Dann schon lieber ein Leben wie das des „Dirk“, der schon Grandmaster Flash hörte, als Grebe noch Reinhard Mey verehrte.

Die Show läuft, dann aber der Moment, der dem Publikum beim Lachen das Blut gefrieren lässt. Grebe berichtet von seinem Afrika-Trip und scherzt über die Gefahrenzulage für Mitarbeiter des Goethe-Instituts, von der die alte Freundin, die ihm den Job in Abidjan antrug, berichtete. Doch dann kommt es: „Henrike ist im März ermordet worden, zufällig, zusammen mit 15 anderen am Strand, niedergemäht von Islamisten.“ Das Publikum war mucksmäuschenstill, Grebe schwenkt um, wird wortwitzig, seziert die Gesellschaft noch mehr und lässt einen starken Abend ausklingen. Nach Hause gehen will niemand. Auch nach der vierten Zugebe bleiben die 250 Gäste sitzen und hoffen auf einen weiteren Nachschlag. Dieses Mal vergeblich.

Und warum kommt Grebe, der auch schon Mal vor 10.000 Leuten Konzerte in Berlin gibt, ins kleine Lantershofen? Der Star löst das Rätsel. Sein Musical-Projekt „Effzeh! Effzeh!“ zum Thema 1. FC Köln zog ihn zu Club-Archivar Dirk Unschuld. Der wohnt in Lantershofen und machte für seine Hintergrund-Infos den Auftritt bei Kulturlant zur Bedingung. Grewe willigte ein und legte als Gage die

Bezahlung in Weißwein und Eifelgeist fest. Kistenweise wechselten die Getränke den Besitzer. Was für eine Nacht!

Veranstaltungsankündigung

Das Elfenbeinkonzert

Er tut es wieder. Vier Jahre nach seinem letzten Solo Das RainaldGrebeKonzert setzt sich Rainald Grebe wieder allein ans Klavier. „Alles ging damit los, daß eine alte Bekannte anrief, ob ich nicht einen Volksmusik- Workshop in der Elfenbeinküste machen wolle, mit ivorischen Deutschstudenten, sie sei jetzt Leiterin des Goetheinstituts dort in Abidjan. Dann sagte sie noch, daß das Goetheinstitut einen Steinwayflügel besitzt, und einen Klavierstimmer gibt es auch, den einzigen in der Cote d ´Ivoire. Der betreut etwa ein Dutzend Instrumente und eins davon steht beim Goethe im Institut. Ich sagte zu. Aber was ist jetzt bitte heute Volksmusik, und wie kann ich Deutschland am Äquator musikalisch vermitteln. Und warum nicht auch tänzerisch? Und was ist Volksmusik in der Elfenbeinküste… Oder an der Elfenbeinküste? Ich bin ja jetzt Botschafter. Mit meiner zarten Arthrose meldete ich mich in Berlin erstmal bei einem Breakdanceworkshop an. Eigentlich hab ich für Afrika gar keine Zeit. Ich hab hier 8 Theaterprojekte parallel zu betreuen. Wie immer. Und dann ging die Reise los…“ Das Elfenbeinkonzert ist Rainald Grebes fünftes Soloprogramm. Premiere am 21.10.2016 in der Kölner Philharmonie.

Pressestimmen:

  • „Seine Komik ist ein intellektueller Kollateralschaden auf dem Kriegspfad gegen die Einfältigkeit. Der Grebe 2012 vertieft das Renommee eines unglaublich innovativen Unterhalters.“ (Allgemeine Zeitung Mainz, Feb 2012)
  • „Irgendwie scheint die Logik seiner Gedanken nie von dieser Welt zu sein. Doppelbödig ist das alles nicht – mindestens sieben Böden lassen sich vermuten. Wie falsches Leben im falschen funktioniert – bei ihm erhaschen wir eine Ahnung davon.“ (Thüringer Allgemeine, Feb 2012)
  • „Absolut beeindruckend, wie Rainald Grebe im einen Moment krass überzeichnet, und beinahe im selben Augenblick tief berührt.“ (Siegener Zeitung, Jan 12)
  • „Und weil sein Ego-Trip auch eine Generationenbeschreibung ist, finden sich so viele im Publikum in ihm wieder und bejubeln ihn – nicht zuletzt wegen seiner kleinen, aber scharfen politischen Spitzen.“ (WZ, Jan 12)
  • „Es gibt Kabarettabende, da weißt du nach zwei Minuten, dass es wieder gut wird.“ (Nürnberger Nachrichten, Juni 2012)
  • „Geniale Verschmelzung von Text, Musik und deklamatorischer Wucht“ (Kölnische Rundschau, Juli 2010)
  • „Eine Mischung aus Udo Jürgens und Helge Schneider. Genial!“ (Stern, April 2010)
  • „Grebe besitzt ein immenses Gefühl für Dynamik und Dramatik, Bühnenelemente, die er gnadenlos auszuspielen vermag.“ (Plärrer, Nürnberg, April 2010)
  • „Kabarett in gut. Ja, so was gibt’s. Markenzeichen: aufgerissene Augen. Zwischen der Bissigkeit Wiglaf Drostes, der Eloquenz Dieter Nuhrs und der Romantik Funny Van Dannens.“ (Intro, April 2010)
  • „Bei Grebe…ist das Abseitige Programm. Und wie er mit Kalauern und Sottisen, höherem Blödsinn, schwarzem Humor und Schlagerverhohnepipelung die hohe Kunst der Komik variiert, hat Klasse.“ (FAZ Mai 2009)
  • „Zurzeit scheint er an allen Ecken und Enden zugleich zu brennen. Grebe, seien Sie bitte gut zu sich! Wir brauchen Sie.“ (Die Welt, Mai 2008)
  • „Wer ist schuld, dass uns diese Granate jahrelang vorenthalten wurde?“ (Süddeutsche Zeitung Februar 2007)
  • „Eine unbeschreibliche Melange aus Balladen, die er selbst fulminant am Flügel begleitet, und absurden Betrachtungen“ (tz München, Februar 2007)
  • „Grebes Heimat ist zweifellos die Bühne, und sollte er auf einer in Ihrer Nähe zu sehen sein: Gehen Sie schnell hin!“ (Titanic, April 2007)
  • „Lyrik mit Heimtücke … sublimer Blödsinn mit wetterfester, tragischer Grundierung.“ (Der Spiegel im März 2006)
  • „Hier steht ein Ururenkel des Dadaismus auf der Bühne, ein kluger Kindskopf, der sämtliche Erwartungen bricht.“ (Kölner Stadtanzeiger, Oktober 2004)

 

 

07.04.2019: DIE MAGIER 2.0

Magische Momente und etwas Klamauk

Im Lantershofener Winzerverein wurde gezaubert

Nicht erst, seitdem die Ehrlich Brothers mit ihren magischen Shows in Deutschland ganze Arenen füllen, sind Zaubershows wieder in. In Lantershofen waren jetzt „Die Magier 2.0“ zu Gast. Mehr als 200 Gäste ließen sich am Sonntagabend in Deutschlands erfolgreichster Magic Ensemble Show verzaubern. Dabei ist der heutige Zauberer längst ein Entertainer, vorbei sind die Zeiten von schwarzem Zylinder, Zauberstab und Simsalabim. Was die Show von der der ostwestfälischen Zauberbrüder unterscheidet? „Hier guckst Du nicht aus weiter Entfernung auf riesige Leinwände neben der Bühne, hier bist Du hautnah dran“, so Ober-Magier Christopher Köhler. Er und seine Kollegen ließen das Publikum sogar mittendrin dabei sein. Mitmachen war angesagt, da fand man sich schnell auf der Bühne wieder. So wie Robert aus Birresdorf, der Christopher Köhler bei einem Kartentrick auf den Leim ging, auch wenn dieser mehr im Bereich Klamauk statt Zauberei angesiedelt war. Lars Ruth lockte gleich drei Probanten auf die Bühne, um deren Gedanken zu lesen. Immerhin, bei zweien gelang das. Irreführung und Manipulation seien sein Thema, so der Hypnotiseur und Mentalist. Er hatte zuvor das ganze Publikum verblüfft, ließ scheinbar deren Finger wachsen, was auch bei rund einem Viertel der Gäste zu klappen schien, zumindest hatten diese den entsprechenden Eindruck. Interessant auch die Hypnose von Lars Ruth an Andrea aus dem Publikum. Die wurde in eine Zeit zurückversetzt, in der sie noch nicht einmal lesen konnte. Und tatsächlich, die gezeigten Wörter konnte die Hypnotisierte nicht als solche erkennen, das Publikum aber schon.

Zwischenzeitlich war Sam Cole auf der Kulturlant-Bühne eingetroffen, im gelben Anzug mit Hut und schriller Feder ließ er Dinge aus einem vermeintlich leeren Gefäß wandern und Kugeln oder Feder wie von Geisterhand durch den Raum schweben. Und dass er schließlich mittels dreier Rohre eine Weinflasche in rund ein halbes Dutzend Flaschen verwandeln konnte, entzückte das Publikum.

Ein wenig mystisch kam schließlich „Swann“, der Maskierte daher. Auch er suchte sich seine Mit-Zauberer im Publikum. Diese ließen nur mit ihrer Konzentration Gläser zerplatzen oder schafften es, durch eine vermeintliche Glasscheibe zu fassen. Swann ließ derweil offenes Feuer durch den Winzersaal fliegen und produzierte aus der hohlen Hand Unmengen von Konfetti. Nur Christopher Köhlers Tricks entpuppten sich zunächst als fauler Zauber. Er machte lieber den Conférencier und gut gelaunten Gastgeber, der das Publikum immer wieder zum Lachen brachte. Schließlich machte aber auch Köhler ernst und präsentierte dem Auditorium einige tatsächlich zauberhafte Kartentricks, bei denen am Ende jeder im Saal gefordert war, mitzumachen. Und tatsächlich konnte am Ende der Vorstellung jeder der Gäste ein wenig zaubern.

Veranstaltungsankündigung

Nach der ersten erfolgreichen Deutschland Tour kehren DIE MAGIER mit einer brandneuen Show auf die Bühne zurück. Erleben Sie vier von Grund auf unterschiedliche Magier Charaktere, die alle Meister ihres Fachs sind und erleben Sie eine magische sowie unglaublich unterhaltsame Show, die abwechslungsreicher nicht sein könnte. Mal emotional, mal poetisch. Zum einem unheimlich bizarr, zum anderen zum Kreischen witzig. Eine Achterbahnfahrt der magischen Unterhaltung wie Sie es noch nicht erlebt haben. Und SIE sind live und hautnah dabei! Erleben Sie die neue Show von den Magiern, die so nah und intim wie keine andere Bühnenshow ist. Das sind DIE MAGIER 2.0!

CHRISTOPHER KÖHLER ist “DER LUSTIGE”
Der Rheinländer ist der Gründer und Moderator von DIE MAGIER und macht Schluss mit dem aalglatten und langweiligen Image eines Zauberkünstlers. Auf Augenhöhe mit dem Publikum zeigt Köhler mit saloppem Mundwerk Publikums-Improvisationen die einmalig, saukomisch und absurd sind. Köhler kann man nicht beschreiben. Man muss ihn gesehen haben! Seit nunmehr 10 Jahren begeistert er live sein Publikum und war schon in zahlreichen TV Sendungen zu sehen.

LARS RUTH ist “DER SEHER”
Feinfühlig und empathisch nimmt Lars Ruth Sie mit auf eine Reise in die Welt des Übersinnlichen, in der auch Sie zweifeln werden, ob Ihr Reiseführer “die Gabe” besitzt und ob Sie Ihren Sinnen trauen können. Folgen Sie Lars Ruth auf eine Expedition ins Reich der Wahrsager und Visionäre, der Hypnotiseure und Traumdeuter. Als ehrlicher Scharlatan weiht Lars Ruth Sie auf Ihrer Reise in diese Welt der Wunder ein.

SWANN ist “DER MASKIERTE”
Die einzigartige Verschmelzung von Illusionen, Musik, Schauspiel, Licht und Tanz begeistert bereits seit 20 Jahren viele Menschen auf der ganzen Welt. Der Kölner hat die Gabe unvergessliche Bilder und eine Atmosphäre auf der Bühne zu schaffen, die mit Worten kaum zu beschreiben sind. Erleben Sie wunderbar liebevolle Magie mit eindrucksvollen Illusionen und geben Sie sich selbst die Möglichkeit mal wieder zu träumen.

SAM COLE ist “DER VERRÜCKTE CHARMEUR”
Gutaussehend, charmant und schräg – das ist Sam Cole! Durch einen Unfall in einer radioaktiven Magnetfabrik in Chicago hat er leider seinen Verstand verloren, dafür aber magische Kräfte entwickelt. Swingen, tanzen oder klatschen Sie mit bei diesem eher ungewöhnlichen Künstler. Erleben Sie außergewöhnliche Zauberei, schnelle Tänze und unvergessliche Musik.

(DIE MAGIER 2.0 ist nicht für Kinder unter 12 Jahren geeignet.)

 

29.03.2019: PHILIPP WEBER

Endlich mal eine Trink-Show statt Koch-Shows

Mit seinem Programm „Durst“traf Kabarettist Philipp Weber den Nerv des Publikums

Immer nur Koch-Shows. Damit war Schluss in Lantershofen. Dort präsentierte der Verein Kulturlant mit dem Programm „Durst – Warten auf Merlot“ des Kabarettisten Philipp Weber zur Abwechslung mal eine Trinkshow und traf damit voll den Nerv des Publikums. Und dessen Leber gleich mit. Mehr als 200 Gäste im Lantershofener Winzerverein waren von dem Pointen-Feuerwerk des Schnellredners aus dem Odenwald vollauf begeistert. Weber hatte ein Programm auf Lager, dass der Deutschen liebste Kultur beschrieb: die Trinkkultur. „Bei uns im Odenwald ist es sogar die einzige Kultur“, ließ der Komiker kaum ein gutes Haar an seiner Heimat. Und dabei haute der Wein-Genießer einen Klops nach dem anderen raus. Beispiele: Aldi-Bier zum Spottpreis eigne sich hervorragend, um den Dackel zu entwurmen. Und ein Smoothie unterscheidet sich vom Fruchtsaft dadurch, dass man beim Schlucken würgen muss.

Der Kabarettist ging der Frage nach, ob man mit Alkohol auch vernünftig umgehen könne. Seine Freundin verneint es, aber: „Mein Arzt sagt ja. Aber nicht sie, Herr Weber.“ Weber berichtete vom Alkoholmissbrauch, der keine Altersgrenzen kenne: „25.000 Jugendliche sind letztes Jahr mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gekommen. Aber auch 27.000 Rentner.“ Vernünftiges Trinken will also gelernt sein. Da zitierte Weber auch gerne mal seinen Onkel Rudi, der nach dem Tod und vor der Einäscherung noch nüchtern werden musste, sonst wäre er verpufft. Des Onkels Verkostungen vom Selbstgebrannten trugen nicht umsonst den Beinamen „Blindverkostung.“ Dazu passte auch die Erkenntnis: „Wenn Gott gewollt hätte, das der Mensch Wasser trinkt, hätte er nicht so viel davon versalzen.“

Weber selbst unterbrach seine Dauerbelustigung ab und zu mit Fakten, die dann gar nicht so lustig waren. Dem täglichen virtuellen Wasserverbrauch der Deutschen zum Beispiel, in dem die Herstellung von Lebensmitteln und dem anderen täglichen Bedarf eingerechnet ist und der bei rund 4.000 Litern liegt. Und dem ständig weniger werdenden Trinkwasser, der steten Ausdehnung der Wüsten und dem damit verbundenen immer größer werdenden Flüchtlingsstrom.

Einen Schweif ins aktuelle Geschehen gab es obendrein. Zum Thema Nationalismus und Unzufriedenheit in Europa prognostizierte er: „Wenn das so weitergeht, sind in zwei Jahren nur noch die Briten in der EU.“ Besonders angetan hatte es ihm die leicht sexistische Fahrradhelm-Kampagne von Bundes-Verkehrsminister Scheuer: „Welches Leben soll denn gerettet werden, wenn ich im Bett einen Fahrradhelm trage“, fragte Weber, der nach mehr als zwei Stunden, in denen er das Zwerchfell der Gäste im Lantershofener Winzerverein aufs Äußerste strapazierte, mit lang anhaltendem Applaus und lauten Zugabe-Verlangen bedacht wurde.

Veranstaltungsankündigung

DURST – Warten auf Merlot

Vernünftiges Trinken will gelernt sein. Millionen Deutsche schlucken heute missbräuchlich Alkohol. Im letzten Jahr mussten deshalb 23000 Rentner stationär behandelt werden. Wie heißt es so schön: „Viele ältere Menschen müssen nachts öfters raus“. Es wird aber nie gesagt wohin. Jetzt wissen wir es: Zur Ü-80-Party mit betreutem Trinken! Auch die Leistungsträger dieser Gesellschaft langen kräftig zu. Es gibt Krankenhäuser, da schwankt die Chefarztvisite als Polonaise ins Zimmer. Und im Flugzeug kann man nicht mehr sicher sein: Wer hat mehr getankt, die Maschine oder der Pilot? Droht Deutschland in seinem eigenen Durst zu ertrinken?

Die Antwort auf diese bierernsten Fragen ist erschütternd komisch: Tee macht fahruntüchtig ab 0,8 Kamille. Kakao ist Koks für Kinder. Milch ohne Fett ist keine Milch, sondern Quatsch. Für eine gute Tasse Kaffee braucht man 140 Liter Wasser. Der Mensch lebt nicht allein von Kefir. Stille Wasser sind nicht tief, sondern teuer.

Doch der eigentliche Skandal ist, was dem Menschen im Lande des Reinheitsgebotes als trinkbar vorgesetzt wird: Red Bull! Das Zeug schmeckt wie der Morgenurin eines zuckerkranken Gummibärchens. Manche glauben sogar, dass da Stierhodenextrakt drin ist. Dann wäre Red Bull kein Energydrink, sondern eine Ochsenschwanzsuppe. Oder Nektar! Ein Drittel der Deutschen halten einen Frucht-Nektar für ein besseres Getränk als einen Fruchtsaft. Dabei müssen in Nektar gerade mal 5 % Frucht enthalten sein. Der Rest ist Wasser, Zucker, Farbstoffe … Wenn Sie ein „Shampoo Kiwi-Mango“ kaufen, haben Sie mehr Obst im Korb. Lug und Betrug wohin das Auge schweift.

Wer bringt Klarheit in die trüben Gewässer der deutschen Trinkkultur? Philipp Weber. Der studierte Chemiker und Biologe ist Deutschlands radikalster Verbraucherschützer und hat sich mit Leib und Leber Ihrem Wohl verschrieben. Der Autor und Macher des Sensations-Programms „FUTTER – streng verdaulich“ widmet sich nun den flüssigen Gaumenfreuden. „DURST – Warten auf Merlot“ ist ein furioses Meisterwerk der komischen Volksaufklärung. Denn Weber will mehr: lachende Gesichter, glückliche Menschen und eine bessere Welt. Doch vor allem: den Ministerposten für Verbraucherschutz!

(Wer nach diesem Abend kein Kind von ihm will, war in einer anderen Vorstellung.)

Pressestimmen

  • Es dauert keine fünf Minuten, bis Philipp Weber das Publikum in Hochstimmung versetzt hat. Pausenlos lässt der Turboquassler in der Lach- und Schießgesellschaft die Pointen prasseln. – Süddeutsche Zeitung
  • Scharfsinnige Beobachtungen zu gesellschaftlich relevanten Themen, perfekt gesetzte Pointen und ein ordentliches Paket an Selbstbewusstsein. – Passauer Neue Presse
  • Er verquickt Wissen mit Witz, Biologie mit Blödelei, Chemie mit Charme. – Nürnberger Nachrichten
  • Es sind knallharte Wahrheiten, die Philipp Weber seinem Publikum um die Ohren haut. Das kann er gut, dazu noch so amüsant, dass man zum Ende des Programms nicht nur eine Menge über das Trinkverhalten der Deutschen und die Zusammensetzung von RedBull weiß, sondern Bauchschmerzen und Schnappatmung vor Lachen hat. – Main-Echo

Philipps Preise & Auszeichnungen

  • 2010 Deutscher Kleinkunstpreis mit dem Ersten Deutschen Zwangsensemble
  • 2009 Bayerischer Kabarettpreis Senkrechtstarter
  • 2008 Lachmessepreis Leipziger Löwenzahn mit dem Ersten Deutschen Zwangsensemble
  • 2008 Deutscher Kabarettpreis Förderpreis, Burgtheater Nürnberg
  • 2007 Salzburger Stier mit dem Ersten Deutschen Zwangsensemble
  • 2004 Kleinkunstpreis des Landes Baden-Württemberg
  • 2002 Passauer Scharfrichterbeil

Links: www.weberphilipp.de | Facebook

23.02.2019: YOUNG SCOTS TRAD AWARDS WINNER TOUR

Spiel- und Lebensfreude waren ansteckend

Schottlands bester Musikernachwuchs spielte in Lantershofen

Das war wahrlich ein Zungenbrecher: Young Scots Trad Awards Winner Tour. Dahinter stecken 18 Konzerte in ebenso vielen Tagen. Den Abschluss ihrer Tournee quer durch Deutschland machten vier junge Schotten am Samstagabend auf der Kulturlant-Bühne in Lantershofen. Präsentiert wurden die Ausnahme-Musiker von der Deutschen Petra Eisenburger, sie führte auch durch das Programm, das knapp 200 Gäste von der ersten Minute an begeisterte. Die jungen Schotten, die Siegerpreise in Wettbewerben traditioneller schottischer Musik gewinnen konnten, stellten sich nacheinander musikalisch vor, später spielten sie dann zusammen. Begleitet wurden die Preisträger dabei vom Gitarristen Luc McNally, der in den Jahren 2016 und 2017 ebenfalls begehrte schottische Nachwuchspreise gewinnen konnte. Ihm stand als erstes Charlie Stewart zur Seite, der das Geigenspiel an der Royal Conservatoire of Scotland studierte und für den der Begriff des Teufelsgeigers äußerst zutreffend war. Stewart brachte aber nicht nur die Musik authentisch rüber, er verkörperte zudem eine große Spiel- und damit verbunden, auch Lebensfreude. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht und begleitendem Taktspiel, teilweise mit beiden Füßen, sorgte Charlie Stewart gleich im ersten Stück für helle Begeisterung, sein „Fire-cross Song“ erntete tosenden Applaus. Ein klein wenig ruhiger ließ es „the voice“ im vierköpfigen Ensemble angehen. Iona Fyfe ist gerade einmal 21 Jahre alt, als Sängerin aber bereits weltweit unterwegs. Sie nahm das Publikum mit, animierte beim Song „Swing and Turn“ zum Mitsingen. „Take me out Drinking Tonight“ spiegelte die schottische Freude an der Geselligkeit wider. Dritter im Bunde der Preisträger-Tour war Paddy Callaghan, eine ebenso lustige, wie gemütliche Persönlichkeit. Sobald er aber zum Knopfakkordeon greift, explodiert er förmlich. „Schnell“ sei seine Musik, sagt er. Eines von zwei gelernten deutschen Wörtern. „Wunderbar“ ist das andere, auch weil sein Lieblingsort in Schottland „Bar“ sei. „The Trip to Dingle“ zeigte dem Publikum, dass Callaghan nicht zu viel versprochen hatte, auf der Bühne und im Saal ging sprichwörtlich die Post ab.

Im zweiten Konzertpart gehörte die Bühne im Lantershofener Winzerverein dann allen vier Musikern, wobei Iona Fyfe betonte, sie sei für den eher melancholischen Part zuständig. Das war übertrieben, auch wenn ihre Mitstreiter es immer dann, wenn Titel mit Gesang anstanden, ruhiger angehen ließen. Dafür hatte hier das Publikum wieder seinen Einsatz, ihm gehörte der stimmlich äußerst hoch angesetzte Refrain bei „Bonnie Lass of Fire.“ Wenn es dann instrumental zuging, gingen die drei Musiker in die Vollen, man fühlte sich im Winzerverein auf ein schottisches Volksfest oder in einen Glasgower Pub versetzt. Am Ende hielt es keinen mehr auf den Sitzen, zumal Kulturlant in Zusammenarbeit mit „Ahrland“ auch Biere und Whiskey aus Schottland reichte. Die Musiker bevorzugten derweil deutsches Bier und trockene Ahrweine, packten nach Mitternacht die Instrumente ein zweites Mal aus und spielt im Winzerverein noch bis tief in die Nacht im kleinen Kreis.



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Young Scots Trad Awards Winner Tour 2019 – die frische Musik-Brise aus Schottland!

Nach der erfolgreichen Premiere der Young Scots Trad Awards Winner Tour in 2018 werden sich auch in 2019 vier junge schottische Ausnahmemusiker/innen vom 06.02. bis zum 24.02.2019 in 19 Spielstätten in Deutschland (und Österreich) konzertieren.

Wie bereits in 2018 geben Preisträger und Finalisten von renommierten Wettbewerben wie z.B. BBC Radio Scotland Young Trad Awards, BBC Radio 2 Folk Awards, MG Alba Awards und Molloy Award Zeugnis ihres Könnens.

Ziel dieser Wettbewerbe ist es, junge schottische Musiker zu animieren, schottische Musiktraditionen mit der eigenen musikalischen Virtuosität fortzuführen und zu beflügeln. Bei den BBC Radio Scotland Young Trad Awards beispielsweise bewerben sich jährlich zahlreiche Musiker – sechs Finalisten kämpfen anlässlich eines Prestigekonzerts beim berühmten Celtic Connections Festival im schottischen Glasgow um den ersten Platz. Der oder die beste Musiker/in wird mit dem BBC Radio Scotland Young Traditional Musician Award des entsprechenden Jahres ausgezeichnet.

Charlie Stewart (Geige), Iona Fyfe (Gesang), Paddy Callaghan (Akkordeon) und Luc McNally (Gitarre) begeistern ihr Publikum mit einer Mischung aus traditioneller Musik, die den Puls der Zeit trifft – Tradition trifft Moderne. Mit ihrer Solo-Performance im ersten Programmteil und ihrem gemeinsamen Auftritt in der zweiten Programmhälfte zeichnen Charlie, Iona, Paddy und Luc ein facettenreiches musikalisches Bild Schottlands.

Aus Rezensionen der Young Scots Trad Awards Winner Tour 2018:
„So authentisch, klangschön und leidenschaftlich interpretiert hört man schottischen, mit individueller Note versehenen Folk wohl selten.“ (Der Patriot, Lippstadt)
„Musiker bestechen mit Spielfreude und technischer Perfektion“, …“einmaliges Klangerlebnis…“ (Syker Kurier)
„Vier schottische Musiker begeistern Publikum im SWR-Foyer“… (Allgemeine Zeitung Mainz)
„Am Ende hat es sie von den Stühlen gerissen. Hielt das Publikum im Glashaus während des fulminanten Konzerts der „Young Scots Trad Award“-Gewinner zunächst noch auf den Stühlen durch – wobei diverse „Sitztanz“-Variationen zu beobachten waren –, brachen sich wippende Füße, klatschende Hände und nickende Köpfe am Ende Bahn: Die Leute standen in den Sitzreihen, manche tanzten an den Rändern (Hertener Allgemeine)

Charlie Stewart

Gewinner BBC Radio Scotland Young Trad Awards 2017, Gewinner Danny Kyle Award mit Duo “Ross Miller and Charlie Stewart”, Halbfinale der BBC Radio 2 Young Folk Awards 2016 mit Harfinistin Becky Hill

Instrument: Geige | Absolvent des Royal Conservatoire in Glasgow | Aktuelle Projekte: Bands Snuffbox, Sketch und Dosca

https://www.youtube.com/watch?v=awJEBBY2EsA


Iona Fyfe

ausgezeichnet mit dem Molloy Award beim “The Trip to Birmingham Irish Trad Fest 2017”, Birmingham, Finalistin Radio Scotland Young Trad Awards 2017; nominiert als “Scots Singer of the Year” bei den MG ALBA Scots Trad Music Awards 2017

Instrument: Vocals
Aktuelle Projekte: Iona Fyfe Band


Paddy Callaghan

Preisträger BBC Radio Scotland Young Trad Awards 2013, All-Britain Senior Ceili Band Trophy für “St. Roch’s Ceili Band”

Instrumente: Akkordeon
Aktuelle Projekte: Bands Paddy Callaghan Trio, Barrule


Luc McNally

Finalist 2017 des BBC Radio Scotland Young Trad Award, Gewinner “Battle of the Folk Bands” 2017 in Edinburgh, mit der Band Dosca

Instrument: Gitarre
Projekte: Bands Dosca, Snuffbox

09.02.2019: THOMAS FREITAG

Erschreckende Wahrheiten im Mantel des Kabaretts

Kabarettist Thomas Freitag sezierte die vielen Problemzonen Europas – Weckruf für Ahrweiler Freiheitswochen

Thomas Freitag, seit Mitte der 1970er Jahre als Kabarettist und Parodist auf Deutschlands Bühnen zuhause, hat den Nagel wieder einmal ins Schwarze getroffen, als er sich vor gut zwei Jahren dazu durchrang, sein 18. Soloprogramm zum Thema „Europa“ zu schreiben. Ein Thema, dass auch bei der 197. Aufführung des Programms am Samstag in Lantershofen aktuell ist und scheinbar täglich aktueller wird. Als politischer Kabarettist muss Freitag dabei natürlich tagesaktuell bleiben und vom Konzept schon mal abschweifen. Dieses Mal bekam Verkehrsminister Scheuer für seine jüngsten Einlassungen sein Fett weg: „Wir Europäer haben von den Ägyptern die Zahlen überliefert bekommen, die Null ist heute Verkehrsminister.“

250 Zuschauer im ausverkauften Lantershofener Winzerverein erlebten einen launischen Thomas Freitag in der Rolle des Peter Rübenbauer. Der ist EU-Bürokrat und für die Entwicklung aller europäischen Kreisverkehre zuständig. Besser: er war es. War es doch ausgerechnet der Brite, der ihm im neuen Kreisel auf Lesbos entgegen kam und ihm den Unfalltod bescherte. Der Brite mit seinen Launen wie dem Linksverkehr, dessen Insel am besten ein paar Kutter aufs Meer Richtung Amerika schleppen würden. Nun findet sich Rübenbauer im Jenseits wieder, an einer verkommenen Haltestelle mit umgeworfenem Mülleimer. Zeit, nachzudenken. Über das, was Europa heute noch ist, was es mal war und was es eigentlich sein sollte. Zeit, im Jenseits auch ein paar Menschen zu treffen. Willi Brandt zum Beispiel, eine von Freitags Paraderollen als Parodist. Brandts übergroße Statue in der Parteizentrale sollte AFD-Chef Gauland für dessen „Vogelschiss-Eklat“ mal eine scheuern. Zeus war auch im Jenseits zu treffen und machte klar: „Das alte Rom war das erste zentrale Europa.“ Nur hielt damals die Philosophie Europa zusammen, heute ist es die Betriebswirtschaft. Dann die Religionen, vertreten durch den evangelischen Selbstmordattentäter, der mit alten Socken tötet, weil er nicht mit ansehen kann, wie die anderen faulenzen, während sein Luther doch der erste echte Arbeiter war. Thesen anschlagen war halt anstrengend.

Europa ist nicht jedermanns Sache, bestimmt nicht die vom Bürgermeister von Brunshausen, ist das doch die Geburtsstadt des Leberkäses. Und heute? Da produziert jeder Depp das Gericht, dass weder Leber, noch Käse beinhaltet. Sein Fazit: Europa ist eine gute Sache, man hätte es nur nicht mit anderen Ländern machen sollen. Apropos Länder: Freitag malte auf, was wäre, wenn Facebook ein Land wäre. Der größte Staat der Erde, wo jeder Emsländer das Mittagessen und die Hämorrhoiden-Salbe bewerten soll.

Das richtige Rezept, wie man mit Europa umgehen soll, damit es künftig nicht nur durch die Champions League geeint ist, fanden Rübenbauer und seine Leidensgenossen im Jenseits nicht, dafür hinterließen sie aber eine Menge Nachdenkliches bei den Besuchern der Kulturlant-Bühne. Mit dem Thema „Europa“ beschäftigen sich ab 13. März auch die Ahrweiler Freiheiter zweieinhalb Wochen sehr intensiv. Der Kabarettabend mit Thomas Freitag war sozusagen der Weckruf zu den vierten Ahrweiler Freiheitswochen, die dann mit einer Fülle von Vorträgen, Ausstellungen, Kulturveranstaltungen, Schülerwettbewerben und mehr aufwarten werden.











Veranstaltungsankündigung

„Europa, der Kreisverkehr und ein Todesfall“

Europa! Was für ein erstaunlicher Erdteil! Ein Kontinent, der die Philosophie erfunden hat, die moderne Wissenschaft entwickelt und die Menschenrechte formuliert hat … und der es heute schafft, auf über 3000 Seiten zu erklären, wie viel Wasser maximal durch einen Duschkopf fließen darf. Europa ist eine große Idee. Die Idee, eines Hauses, in dem 28 verschiedene Nationen (je nach Laune vielleicht auch nur 27) zusammenleben und zusammenarbeiten. Wobei jeder, der mal versucht hat, in einer WG mit nur drei Leuten einen Spülplan zu entwickeln, ahnt: Das wird sauschwer! Europa steht nicht gut da im Moment. Früher suchten hier Touristen aus Übersee nach den Resten der alten Ruinen. Heute scheint Europa selbst die größte Ruine zu sein.

Thomas Freitag wirft in seinem neuen Programm einen scharfen, satirischen und sehr komischen Blick auf Europa… oder das, was davon noch übrig ist.

Er schlüpft dazu in die Rolle des EU-Bürokraten Peter Rübenbauer, der für die Entwicklung aller europäischen Kreisverkehre zuständig ist… bis der „worst case“ geschieht: Rübenbauer verunglückt in einem Kreisverkehr und findet sich nun auf der Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Himmel und Hölle, zwischen dem ewigen Licht und einer EU-Energiesparlampe wieder. Und er stellt sich hier die großen Fragen: Habe ich im Leben alles richtig gemacht? Habe ich meine Ziele erreicht? Und habe ich wirklich für Europa gekämpft? Für dieses seltsame Gebilde, das uns Skipisten in Dänemark, Schwarzwälder Schinken aus Lettland und zwei Millionen Kreisverkehre beschert hat …? Aber eben auch 70 Jahre Frieden und Wohlstand. In einem rasanten Monolog seziert Thomas Freitag das heutige Europa, schlüpft dafür in viele verschiedene Rollen, schlägt den Bogen von der Antike bis heute, von der Hochkultur zur Politik, von Gott bis in die Welt. Und er kommt den großen Wahrheiten damit ziemlich nahe. Ein himmlischer Abend für Europäer, die glauben, dass Europa vielleicht doch noch mehr ist als Song-Contest und Champions League.

Ein himmlischer Abend für skeptische Europäer.

26.01.2019: ROOKIE FESTIVAL

Rookie-Bands plädieren für mehr junge Musik


Neben vielen gestandenen Künstlern aus der Musik- und Kabarettszene betätigt sich der Grafschafter Verein Kulturlant in unregelmäßigen Abständen fördernd für junge Musiker, und zwar mit einem Festival für Nachwuchsbands. Kulturlant lud nun zum dritten Mal junge Musiker zu „Rookie“ ein. Mit der Unterstützung von Sponsoren und dem massiven Einsatz eigener Mittel setzen die Grafschafter dabei als eigene Vorgabe um, jeder Band eine angemessene Gage zu zahlen, dem Publikum aber dennoch freien Eintritt zu gewähren. Knapp 150 Gäste erlebten so am vergangenen Samstag im Lantershofener Winzerverein drei Bands der etwas härteren Gangart. Den Auftakt machte „The Pariah“ aus Bottrop. Gerade erst ihr ihr erstes Album „No truth“ erschienen, aus dem die meisten der dargebotenen Songs stammten. Ihre Musik bezeichnet die Formation als „Melodic Hardcore“, Leadsänger Henning Begemann hielt es während der rund 45-minütigen Performance nur selten auf der Bühne, immer wieder mischte er sich ins Publikum, um den Gästen die Botschaften der Band möglichst nahe zu bringen.

Zum zweiten Mal auf der Kulturlant-Bühne standen „Valley“ aus dem belgischen Halle. Ihr Auftritt gefiel vor allen Dingen den etwas älteren Gästen, Valley ließen Erinnerungen an „gute alte Hardrock-Zeiten“ aufkommen, da wurden Parallelen zu Bands, wie „Van Halen“ deutlich. Auch sie präsentierten überwiegend Titel aus ihrem aktuellen Album „Dark Tears // Bright Smiles.“ Songs, wie „Safety of youth“ oder „Confused“ beschrieben die Gefühlslagen der jungen Generation in Belgien, melodischer Sound untermalte die 45-minütige Performance, die Valley den deutlichsten Applaus an diesem Abend einbrachte.

Ebenfalls zum zweiten Mal in Lantershofen waren „Betray Your Idols“ zu erleben. Sie hatten ein Heimspiel, geben die fünf Musiker doch Ahrweiler als Heimatstadt an. Die Band stellte nicht nur das musikalische Equipment für alle Bands, was lange Umbaupausen ersparte, sie dürften auch die meisten der Gäste an diesem Abend angezogen haben. Wir die beiden Bands zuvor, waren auch „Betray Your Idols“ rund 45 Minuten lang zu hören. Songs, wie „Broken Arrows“ oder „Denial“ zeigten, dass die Band schon mehr als zehn Jahre existiert und alle Musiker bestens aufeinander abgestimmt sind. Und dennoch ist jeder Auftritt eine neue Herausforderung, weit entfernt von Routine. „Betray Your Idols“ hatten neben ihrer Musik auch noch eine Botschaft für Veranstalter Kulturlant dabei: „Macht doch bitte öfter Konzerte mit diesen Genres.“



Veranstaltungsankündigung

The Pariah – Ob als Headliner, auf Festivals oder als Opener für Bands wie NAPOLEON, HUNDREDTH, CAPSIZE, LANDSCAPES, SHAI HULUD, CANVAS und POLAR, es lässt sich mit Sicherheit behaupten, dass THE PARIAH wohl nie eine Show gespielt haben, bei der sie nicht neue Fans für sich begeistern konnten. Die Kombination aus Druck, Spielfreude und absoluter Überzeugung am eigenen Tun packt letztendlich jeden, was zuletzt bei den Sommer-Shows mit BEING AS AN OCEAN, COUNTERPARTS und AG – NOSTIC FRONT zu beobachten war.


Valley brings you emotive hardcore. Raw vocals, shivering tunes and heavy chords with some post-rock feels. Energetic live-performances and passionate devotion brought them all over Europe. New album ‚Dark Tears // Bright Smiles‘ released in March. Signed with Funtime Records, Redfield Records and Flood Records.


Zehn Jahre Bandgeschichte führten BETRAY YOUR IDOLS zu dem Sound, den sie heute haben: Melodic Hardcore mit einer starken Dosis Punk-Drive und schweren, drückenden Ambient Parts. Angefangen hat alles mit den Veröffentlichungen der Platten „Cotillion“ und „We Are“, durch die sich die Band aus dem Bonner Raum viele Konzerte und eine größere Tour durch Deutschlands Großstädte ermöglichen konnte. Im April 2016 folgte die EP „Broken Arrows“, auf der BETRAY YOUR IDOLS ihren Sound bereits in die heutige, melodisch-punkige Richtung entwickelt haben. Themen des Lebens, Hoffnung und Zusammenhalt behandelt die Platte auf eine realistische, ehrliche Art, die dem Hörer nahe geht. Mit dieser EP feierten BETRAY YOUR IDOLS ihr 10-jähriges Bandjubiläum und tourten zu diesem Anlass erneut durch Deutschland und konnten ebenso auf einigen Shows in Belgien neue Erfahrungen sammeln und die treibende Live-Präsenz unter Beweis stellen.

20.01.2019: LISA ECKHART

Die Extravaganz in Person

Lisa Eckhart machte klar: „Ich bin nicht Künstler, ich bin Kunst“

Mit einem fulminanten „Kracher“ startete der Verein Kulturlant am Sonntagabend in sein diesjähriges Kabarettprogramm. Auf der Bühne erlebten 250 hin- und hergerissene Besucher eine der derzeit angesagtesten Kabarettistinnen im deutschsprachigen Raum. Lisa Eckhart, gerade einmal 26 Jahre alt, startet mit ihrem zweiten Bühnenprogramm derzeit durch, spielt nur vor ausverkauften Häusern. Auch in Lantershofen war seit Wochen kein Ticket mehr zu erhalten. Dass das neue Programm der sympathischen, aber dennoch unnahbar wirkenden Österreicherin, die ihre ersten Bühnenerfolge als Poetry-Slammerin feiern konnte, zwar „Die Vorteile des Lasters“ heißt, mit den Transportfahrzeugen aber so gar nichts zu tun hat, machte sie gleich zu Beginn klar. Musste sie aber eigentlich nicht, der Blick auf die Bühne genügte. Keine Ausstattung, nur ein Barhocker und ein Mikrofon, dahinter über die gesamte Dauer des Programms ein knallrot illuminierter Hintergrund. Davor die Künstlerin, die sich nicht als solche sieht, wenn sie sagt: „Ich bin nicht Künstler, ich bin Kunst.“ Frech im königlich-barocken Body und mit fetten High Heels an den Füßen erinnerte das Bühnenbild samt Lisa Eckhart dem Blick in gewisse Etablissements der Rotlicht-Bereiche großer Hafenstädte, wie Hamburg oder Amsterdam.

Passen dazu ihre Thematik: all das, was dem Christen die Hölle beschert, also was Spaß macht, war bei Lisa Eckhart Programm. Getreu der Feststellung „Ein grüner Smoothie ersetzt nicht den Absinth“ ließ sie vom Leder. Ihr Akzent wirkte mal verspielt, mal besorgniserregend hintergründig. Tabus? Nein, die kennt Lisa Eckhart nicht. Ihre Vergleiche, gefüllt von politischer Unkorrektheit, führten sie in schöner Regelmäßigkeit unter die Gürtellinie. Und dennoch blieb alles besagte Kunst. Lisa Eckharts Mission ist die Abrechnung mit der Gesellschaft, scharfzüngig und Bitterböse. Das, was der Mensch in seinem tiefsten Innern vielleicht möchte, aber nicht auszusprechen oder vielleicht nicht einmal zu denken wagt, Lisa Eckhart bringt es auf die Bühne. Aber was tun als Zuhörer? Klatsch man den verdienten Beifall, könnte man sich als Freund der lasterhaften Aussagen outen. Geht das überhaupt auf dem Land? Kann man es durch Zustimmung gutheißen, wenn Eckhart der katholischen Kirche empfiehlt, als besagten und verteilten „Leib Christi“ keine von einem Weihnachtsplätzchen abgenagte geschmacklose Oblate zu verteilen, sondern etwas, was eher an diesen Leib erinnerte. „Mett. Am besten eine große Portion.“ Ist es lustig, die Sternsinger mit den „katholischen Village People“ zu vergleichen? Scheinbar ja, denn das der rot illuminierte Saal zusammen mit der lebendigen Bühnenkunst, ließen die Hemmungen und Zurückhaltungen beim Lantershofener Publikum schnell verschwinden und in Begeisterung für die Vorstellung der Eckhart mit ihren bissigen Sätzen und der bemerkenswerten Bildhaftigkeit umschweifen. Wieder hatte sie ihre Zuhörer für sich eingenommen, um ihnen ihre Laster wie einen Spiegel vorzuhalten. Schnell wurde also klar, dass das Leben ohne den zu erwartenden Abgang in die Hölle langweilig und nicht länger lebenswert ist. Denn ohne die Strafe im Jenseits sind auch die Sünden ad absurdum geführt, es kann keine Verlockungen des Verbotenen mehr geben, kein verführerisches Laster und keine Lust. Das machte Lisa Eckhart mit einem für eine 26-jährige ausgesprochen stark ausgeprägten Selbstbewusstsein mehr als deutlich. Es war eine perfekte eigene Inszenierung, die der Österreicherin auf ihrer Missionsreise durch die Republik auch in Lantershofen stehende Ovationen bescherte. Gekommen war sie übrigens mit den besten Wünschen des Kabarettisten Torsten Sträter. Der hatte ihr erst wenige Tage vor dem Gastspiel auf der Grafschaft nach der Sendung „Nuhr im Ersten“ gesteckt, dass es in Lantershofen ein tolles Publikum gebe. Die Grüße Sträters gab sie gerne weiter.



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Die Vorteile des Lasters

Es war nicht alles schlecht unter Gott. Gut war zum Beispiel, dass alles schlecht war. Denn alles, was man tat, war Sünde. Wir waren alle gute Christen und hatten einen Heidenspaß. Die Hölle zählte Leistungsgruppen, Ablässe waren das perfekte Last-Minute Geschenk und lasterhaft zu sein noch Kunst. Doch dann starb Gott ganz unerwartet an chronischer Langeweile. Und bei der Testamentsverlesung hieß es, wir wären alle von der Ursünde enterbt. Fortan war kein Mensch mehr schlecht, jedes Laster nunmehr straffrei und die Hölle wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. So fand der Spaß ein jähes Ende.

Heute ziehen Eisfirmen, Elektronikgeschäfte und jedes zweite Schlagerlied die sieben Sünden in den Dreck, indem man sie zur heiligen Tugend erklärt. Gott befahl uns zu entsagen, Coca Cola zu genießen. Man hat uns alles erlaubt und somit alles genommen. Polyamorie versaute die Unzucht. All-You-Can-Eat Buffets vergällten die Völlerei. Facebook beschämte die Eitelkeit. Ego-Shooter liquidierten den Jähzorn. Wellnesshotels verweichlichten die Trägheit. Sie alle haben’s schlecht gemeint. Doch schlecht gemeint ist bekanntlich das Gegenteil von schlecht. Und kein Zweck heiligt das Mittelmaß.

Darum gilt es, die Sünden neu zu erfinden. Wie widersetzt man sich der Spaßgesellschaft ohne den eigenen Spaß einzubüßen? Wie empört man seine Umwelt ohne als Künstler verleumdet zu werden? Wie verweigert man sich dem Konsumerismus ohne auf irgendetwas zu verzichten? Wie verachtet man die Unterhaltungsindustrie ohne Adorno schmeichelnd ans Gemächt zu fassen? Wie wird man zum Ketzer einer säkularisierten Welt?

  • Seien Sie neidisch auf andere, doch anstatt ihnen nachzueifern, ziehen Sie sie auf Ihr Niveau. Seien Sie träge und zeigen Sie Ihrem Partner, wer in der Beziehung die Windeln anhat.
  • Seien Sie jähzornig und beschimpfen Sie Werner Herzog.
  • Seien Sie wollüstig und beschränken Sie sich nicht auf die zwei, drei Abgründe Ihres Körpers. Seien Sie eitel und entreißen Sie Ihre Schönheit dem trüben Auge des Betrachters.
  • Seien Sie geizig und teilen Sie nicht länger brüderlich wie Kain den Schädel seines Bruders. Seien Sie maßlos in allem, nur niemals der Mittelmäßigkeit.

Links: www.lisaeckhart.com

05.01.2019: JAZZ OHNE STRESS VOL. 15

Duke Ellingtons Vermächtnis wurde gefeiert

Die Serie „Jazz ohne Stress“ erlebte einen riesigen Zuspruch

Den stressfreien Jazzabend unter der musikalischen Leitung des in Lantershofen aufgewachsenen Saxofonisten Jonas Röser gab es am vergangenen Samstag schon zum 15. Mal. Nur war es dieses Mal für das seit vier Jahren für die Veranstaltung federführende Team des Vereins Kulturlant nicht unbedingt ein „Jazz ohne Stress“, wollten doch so viele Gäste wie noch nie den musikalischen Jahresauftakt erleben. Dass sorgte für einen ausverkauften Winzerverein und eine Verdopplung der letztjährigen Besucherzahlen. Eine erste Erkenntnis der Musiker: es hat sich gelohnt, die musikalische Qualität der Veranstaltung in Verbindung mit der ton- und lichttechnischen Darstellung weiter zu erhöhen und zum nicht ganz runden Geburtstag von 15 Jahren das Ensemble auf der Bühne auf am Ende sechs begnadete Jazzmusiker zu verstärken. Sponsoren und private Geldgeber hatten neben den vielen Gästen, die ein Ticket lösten, diese Veranstaltung möglich gemacht und spornen Jonas Röser an, das hohe Niveau auch für die kommenden Jahre mindestens zu halten.

Röser und seine Band „Tricycle“ wurden schon zum Auftakt des Abends doppelt verstärkt und starteten das Jazzkonzert in Fünfer-Besetzung. Neben dem Saxofonisten gesellten sich zu Bandmitgliedern Caspar van Meel (Kontrabass) und Dominic Brosowski (Schlagzeug) noch Pianist Gero Körner, vor allen Dingen aber der Kölner Ausnahmetrompeter Frederik Köster. Der 41-jährige, der bereits als neuer deutscher Trompeten-Star gefeiert wird, setzte vor allen Dingen mit seinem kraftvollen High-Note-Spiel klare Akzente. Das wurde bereits bei den ersten Tönen des Auftaktstücks „Chant“ aus der Feder von Duke Pearson deutlich. Nicht viel weniger setzte sich das Spiel von Jonas Röser in den Vordergrund. Er und Köster lieferten sich vor allem im „Recado Bossa Nova“ von Djalma Ferreira immer wieder musikalische Zwiegespräche, um am Ende gemeinsam einem vielumjubelten Höhepunkt zuzusteuern. Die Folge: schon nach der ersten Konzerthälfte kam das Quintett nicht ohne Zugabe von der Bühne.

Nach der Pause gesellte sich Sängerin Barbara Barth zu den fünf Instrumentalisten. Sie bildet mit Gero Körner und Caspar van Meel das Ellington-Trio, bei dem die drei mit hohem Engagement die Musik des Bandleaders und Pianisten Duke Ellington interpretieren. Ellington war entsprechend tonangebend im zweiten Part des Abends, bei dem sich Saxophon und Trompete wunderbar ins Trio integriert wussten und die Ellington-Stücke mit tollen Soli immer wieder zu ergänzen wussten. Natürlich wurde dieser Part mit dem Stück eröffnet, mit dem die Ellington Big Band jedes ihrer Konzerte eröffnete und abschloss: „Take a Train.“ In der Folge hörte das Publikum dann gleich einige ruhige, teilweise melancholische Stücke aus der Feder der Jazzlegende. „Imagine my Frustration“, dass musikalisch von der Frau erzählte, die beim Ball nicht aufgefordert wurde oder die besonders traurige Ballade „Mude Indigo.“ Imposant und ganz was anderes dann aber das Solo des Bassisten Caspar van Meel, dass die Zuhörer auf eine Reise mit in die Wüste nehmen sollte, wo mit „Caravan“ einer der Hits und vielfach interpretierten Stücke Ellingstons spielt. Am Ende des rund zweieinhalbstündigen Konzerts kam die Gute-Laune-Musik des begnadeten Komponisten zurück. „It don’t mean a thing“ regte zu beständigen Fußwippen im Publikum an, ehe „I’m beginning to see the light“ einen großartigen Jazzabend beendete, den das Publikum mit lang anhaltenden Ovationen bedachte.




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Ellington, Swing & more…

Unter dem Motto „Back to the Roots“ ruft Jonas Röser (Tenorsaxophon) für Jazz ohne Stress vol.15 ein Ensemble auf den Plan, das stilistisch die swingenden und tanzbaren Rhythmen der unterschiedlichen Dekaden der traditionellen Jazzgeschichte zum Besten gibt. Mit seinem warmen, sonoren Tenorsound und einer für diese Zeit klassischen Quintett-Besetzung, angelehnt an die treibenden Beats der Hardbop Ära der 1950er Jahre, eröffnet Jonas Röser den Abend mit einem instrumentalen Set.

Der Saxophonist aus der Grafschaft hat für die kommende Ausgabe den renommierten und vielfach ausgezeichneten Trompeter Frederik Köster eingeladen. Der Kölner Trompeter zeichnet sich auf seinem Instrument mit melodisch-raffinierten Linien ebenso aus wie mit kraftvollem High-Note-Spiel. Er spielte bereits mit internationalen Größen wie Phil Woods, Albert Mangelsdorff, Randy Brecker, Nils Wogram, Nils Landgren, Nils Petter Molvaer,der WDR Big Band oder tourte auch mit Sportfreunde Stiller. Frederik Köster erhielt viele Auszeichnungen und Preise.Zuletzt erhält er 2017 für sein Album “CANADA” den ECHO JAZZ in der Kategorie Instrumentalist des Jahres national – Blechblasinstrumente/Brass!

Neben ihm werden Caspar van Meel (Kontrabass) und Dominic Brosowski (Drums) mit von der Partie sein. Die beiden Musiker sind neben Jonas Röser fester Bestandteil der Konzertreihe und nicht wegzudenken, denn jeder Besucher erinnert sich gerne an die top eingespielte Rhythmusgruppe. Van Meel ist musikalisch vielseitig unterwegs, ein Ruhepol auf der Bühne. Mit seinem hohen kreativen Input ist er immer wieder Garant für anspruchsvolle Bühnen-Performances. Gemeinsam mit seinem Kollegen Brosowski, der mit seinen Soli ebenso die volle Aufmerksamkeit einfordert, bilden die beiden ein kongeniales Duo auf rhythmischer Ebene.

Außerdem wird Gero Körner (Piano) das Ensemble im 1.Set zur Vollständigkeit ergänzen und sich mit seinem musikalischen Gespür für traditionelle Spielhaltung hervorragend in den Kontext einbringen. Musikalisch schlägt er weite Bögen und vermittelt gerne zwischen einer Pop-Kultur der letzten 40 Jahre und der hohen Kunst des Klaviertrios im Jazz. Sein Album „plays greatest hits“ spielte er mit den Musikern der WDR-Bigband John Goldsby und Hans Decker ein.

Als wären das nicht schon die Highlights des Abends, wird Barbara Barth (Gesang) das 2. Set klanglich mit ihrer klaren Stimme erweitern. Man sollte sich die junge Künstlerin auf keinen Fall entgehen lassen. Als handwerklich exzellente Sängerin, die hörbar wirklich Lust hat, Geschichten zu erzählen, wird sie die Männerrunde unter dem Banner des Ellington Trios (Barbara Barth, Gero Körner, Caspar van Meel) stimmlich anführen. An diesem Abend allerdings nicht zu dritt, sondern in großer Besetzung. Gemeinsam mit Jonas Röser, Frederik Köster und Dominik Brosowski interpretieren die Künstler originell und zugleich traditionsbewusst Ellingtons Melodien, aus denen Jazzgeschichte wurde.

Duke Ellington war ein bekannter Komponist, Pianist und Big Band Leader. Dieser gehört zu den Klassikern des Jazz und gilt als Inbegriff des tanzbaren Jazz der 20er, 30er und 40er Jahre. Seine Kompositionen versetzen bis heute den Zuhörer in eine ganz besondere – mal swingende, mal sentimentale – Stimmung und entfalten ihre Wirkung in großer Big Band Besetzung ebenso wie in kleineren Formationen, wie zum Beispiel an diesem Abend das Duke Ellington Trio mit swingender Rhythmusgruppe und prägnanten Bläsersätzen.

Links: www.barbarabarth.de | www.frederikkoester.de | www.jonasroeser.de | www.casparvanmeel.com

29.12.2018: STILL COLLINS

Genesis-Fans feierten bei Kulturlant ein rauschenden Fest

„Still Collins“ beenden das Veranstaltungsjahr in Lantershofen

Mit einem fulminanten Tribute-Konzert beendete der Grafschafter Verein Kulturlant am vergangenen Samstag sein Veranstaltungsjahr 2018. Auf der Bühne im seit Wochen ausverkauften Lantershofener Winzerverein stand eine der schillerndsten Coverbands der Region, nämlich Still Collins. Die Bonner Formationen mit insgesamt sieben Musikern ist seit vielen Jahren bundesweit unterwegs, um die Musik von Phil Collins und seiner Band „Genesis“ zu zelebrieren. Frontmann Sven Komp kommt dabei mit seiner Stimme dem Original richtig nah, wie er schon bei den ersten Zeilen des Auftaktstücks „No Son of Mine“ unter Beweis stellte. Das Publikum entpuppte sich schnell als große Fangemeinde von Künstler und Tributeband, klatschte und sang von Beginn an mit, jeder der mehr als zwei Dutzend großen Genesis- und Phil Collins-Hits wurde lautstark bejubelt. Dabei ließen es Komp und seine Musiker zunächst eher gemächlich angehen. Songs, wie „Something happens on the way to Heaven“ oder „You’ll be in my heart” gehören der ruhigeren Kategorie der Collins-Hits an. “Groovy kind of love” und “Another day in paradise” passen ebenfalls in diese Liste. Sven Komp und Backgroundsängerin Katja Symannek verstanden es mit ihrer Band so, einen perfekten Spannungsbogen aufzubauen. Es gab keine langen Ansagen und Erklärungen, es folgte Hit auf Hit, die ohnehin schon tolle Stimmung wuchs mit jeder neuen Nummer. Ein erster Höhepunkt dann: „I can’t dance“ dass mit seiner eigenwilligen Melodie 1992 weltweit die Hitparaden stürmte.

Still Collins können übrigens nicht nur die Musik von Genesis und Phil Collins, wie sie im zweiten Konzertteil unter Beweis stellten. Da war auf einmal Peter Gabriel und sein „Solsbury Hill“ oder „Sledgehammer“ zu hören, ein kurzer Ausflug zu den musikalisch Artverwandten von Collins, mit dessen bekanntesten Nummern das Konzert dem Höhepunkt zusteuerte. „Easy Lover“, „You can’t hurry love“ oder „Two Hearts“; jetzt wurde es rockig und im Lantershofener Winzerverein ging so richtig die Post ab. Nach gut zwei Stunden toller Musik und einer Fülle von Zugaben verabschiedeten sich Still Collins von der Bühne und ernteten einen Riesenapplaus.

Über den freute sich auch Veranstalter Kulturlant, der mit der Idee, zwischen Weihnachten und Neujahr eine Tribute-Party auf die Beine zu stellen, einen Volltreffer gelandet hatte. Noch am Abend verkündete der Verein, dass es auch 2019 einen solchen Termin geben wird.




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Seit der Gründung im Herbst 1995 kann Still Collins auf weit über 1200 gespielte Konzerte zurückblicken und gilt als einer der Mitbegründer einer regelrechten Tributeband-Kultur in Deutschland, die seit ihrer Entstehung in den 90er Jahren einen kaum vergleichbaren Boom erlebt. Damals wie heute gilt: Selbst eingefleischte Fans des Originals tun sich schwer, einen akustischen Unterschied zwischen „Tribute“ und dem „Meister“ auszumachen, wenn Still Collins programmatisch auf die komplette musikalische Palette der Phil Collins- und Genesis-Musikgeschichte zurück blickt. Dabei hat die Band auch nach mehr als 20 Jahren „on stage“ immer noch genau so viel Spaß auf der Bühne wie beim ersten Konzert. Was jedoch in einem kleinen Musiklokal in Königswinter vor 120 Gästen begann, hat sich längst zu einem international gebuchten und renommierten Liveact entwickelt. Brillanter Sound, aufwendiges Lichtdesign, bei vielen Konzerten modernste LED Videotechnik – die Band ist gut gerüstet für die nächsten 20 Jahre in absoluten Top-Locations.

Die Besetzung:

  • Sven Komp (Gesang)
  • Katja Symannek (Backgroundgesang)
  • Uli Opfergelt (Gitarre)
  • Wolfgang Braun (Keyboard und Backgroundgesang)
  • Christoph Wüllner (Keyboard und Backgroundgesang)
  • Markus Hartmann (Bass)
  • Martin Littfinski (Schlagzeug)
  • Stefan Marenbach & Jürgen Lagemann (Sound)

Von „Selling England by the pound“ bis hin zum letzten Phil Collins Soloalbum „Going back“ blicken Still Collins programmatisch auf die komplette musikalische Palette der Phil Collins- und Genesis-Musikgeschichte und beleuchten gerne auch schon mal kurz das angrenzende Solo-Thema „Peter Gabriel“.

Mit rund 80 Konzerten pro Jahr gilt Still Collins als die gefragteste Phil Collins- und Genesis-Tributeband in Europa – und zwar SO gefragt, dass sogar der ehemalige Genesis-Sänger Ray Wilson bereits für mehrere gemeinsame Konzerte gewonnen werden konnte.

Stimme, Sounds, Arrangements: Selbst eingefleischte Fans des Originals tun sich schwer, einen akustischen Unterschied zwischen „Tribute“ und „Meister“ auszumachen. “Mach’ die Augen zu und Du denkst, er sei es wirklich”, spricht man. Aber nicht nur das! Wer still Collins einmal live erlebt hat, der weiß: Hier wird nicht nur gecovert, hier gibt es eine äußerst unterhaltsame Bühnenshow einer erstklassigen Liveband!

Link: www.stillcollins.de

01.12.2018: LUAN PARLE & CLIVE BARNES

Die irische Seele hielt Einzug

Luan Parle und Clive Barnes boten in Lantershofen Folk und Country

Denkt man in Musik aus Irland, dann sind das in erster Linie die Traditionals, die in den Pubs rauf und runter gespielt werden und deren Melodien gerne von den Musikern deutscher Karnevalshochburgen für ihre Stimmungslieder übernommen werden. Musik zum Feiern, bei der man es sich gut gehen lässt. Musikalisch auf einer etwas anderen Wellenlänge kamen Luan Parle und Clive Barnes am Samstag in Lantershofen daher. Die Musik der beiden, die zu den besten Singer/Songwriter Irlands gezählt werden, war etwas ruhiger, aber keineswegs melancholisch. Parle und Barnes, die beide musikalisch weltweit unterwegs waren, haben auch privat zueinander gefunden und sind derzeit erstmals gemeinsam auf Tour durch Deutschland. Ihre Musik ist schwankt irgendwo zwischen Folk und Country, mit jedem ihrer Songs wurde die irische Lebensart, aber vor allem die irische Seele spürbar.

Luan Parle, die schon mit Elton John arbeitete, bestach durch ihre klare, manchmal auch kräftige Stimme, Clive Barnes war zunächst mehr im Hintergrund zu hören. Was beide präsentierten, waren teilweise Experimente. Stücke, die auf einer im kommenden Jahr zu produzierenden CD zu hören sein sollen. Stücke aus dem Leben, viel Hintergründiges, wie beim „Ghost of Martha“ oder bei „Day is done“ dargestellt. Das Publikum im Lantershofener Winzerverein hatte sich schnell auf die melodischen Songs mit Luan Parle in der musikalischen Hauptrolle eingestellt, als plötzlich Clive Barnes das Ruder übernahm, um das Publikum nach der herrlichen Stimme seiner Partnerin vor seinem „Drunken Sailer Voice“ förmlich zu warnen. Barnes erzählte von seiner Vergangenheit, den ersten Auftritten in Deutschland in der Band von Joe Cocker. Damals habe er ein Jahr lang mit Cocker gespielt, ihn aber nur auf der Bühne gesehen, geschweige denn, ein Wort mit ihm gewechselt. Erfahrungen, nach denen er die Musik Cockers nicht spielte, auch wenn er es könnte. Dafür lockerte das Duo die eigenen Vorträge mit der Musik anderer Künstler, denen sie eher einen Vorbildcharakter fürs eigene Schaffen anhefteten, auf. Für Clive Barnes ist das eher die Musik eines Tom Waits, während Luan Parle „Jolene“ von Dolly Parton perfekt interpretierte und auch Norah Jones Musik interpretierte.

Zwei Stunden lang begeistern Luan Parle und Clive Barnes mehr als 100 Fans ihrer Musik in Lantershofen. Am Ende gab es dann zwar mit „I’m on fire“ von Bruce Springsteen wieder Covermusik zu hören, dass die Stücke der beiden Siner/Songwriter aber deutliche Spuren hinterlassen hatten, zeigte alleine die Tatsache, dass die mitgebrachten Tonträge wie die berühmten „warmen Semmeln“ weggingen.



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Sie eröffnete Konzerte für Elton John – er begleitete legendäre Musiker wie Joe Cocker. Beide gehören zu den besten Singer/Songwritern Irlands: Luan Parle und Clive Barnes. Mit ihrem gemeinsamen Projekt sorgen sie für Gänsehaut-Feeling und begeistern ihr Publikum rund um die Welt.

Luan hat bereits drei fantastische Alben herausgebracht. Sie arbeitete mit einigen der erfolgsreichsten Künstler und Produzenten wie z.B. Grammy Gewinner Bill Bottrell (Sheryl Crowe, Michael Jackson, Prince, Travelling Wilburys, Elton John) zusammen. Für Elton John eröffnete sie drei Konzerte im Londoner Hammersmith Apollo. In 2007 erhielt sie den Meteor „Best Irish Female Artist 2007 Award“ und gleich dazu noch den „THE TATLER – WOMAN OF THE YEAR MUSIC AWARD“.  Mit ihrem Song „Ghost“ stürmte sie die irischen Charts – zahlreiche Fernsehauftritte folgten. Seit einiger Zeit geht sie mit ihrem Musikerkollegen und kongenialen (Blues-)Gitarristen Clive Barnes auf Tournee, seines Zeichens hochgepriesener Musiker von Weltruf, der bereits mit Joe Cocker, Taj Mahal, Dr. John, Jeff Beck, Solomon Burke, The Blind Boy’s of Alabama & Gary Clark Jr. die Bühne teilte. Auch Clive wurde für sein Können mehrfach ausgezeichnet – so wurde sein Album „Welcome to Farewell“ vom US-Magazin „Acoustic Guitar“ als Album des Jahres prämiert. Sein neues Album „Get Low“ ist in Vorbereitung. 2018 werden die beiden wohl auch gemeinsam ins Aufnahmestudio gehen – auf das Ergebnis darf man sehr gespannt sein!

Link: Luan Parle (Facebook) | Clive Barnes (Facebook)